Gutes Erstlingswerk

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sunny7 Avatar

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Nach der Leseprobe war ich richtig neugierig auf das Buch, auch wenn der Klappentext leider zu viel verrät.

Milla reist nach Le Rocher um sich mit ihrer alten Snowboardclique zu treffen. Aber nicht die Wiedersehensfreude soll im Vordergrund stehen, sondern das Verschwinden von Saskia 10 Jahre zuvor...

Milla, Curtis, Brent, Dale und Heather kommen für ein Wochenende zusammen, mehr oder weniger erfreut darüber. Außer ihnen ist niemand in der Jugendherberge und als ihre Handys verschwinden, wird die Sache unheimlich. Nach dem "Icebreaker" ist dann endgültig die Stimmung im Keller und das Misstrauen untereinander richtig greifbar.

Ich mag Thriller, wo die Protagonisten in eher abgeschiedenen Orten auf sich allein gestellt sind und die Handlung ohne nervige Polizeiarbeit auskommt. Auch das mal das Snowboarden als Sport im Fokus steht, war mal etwas neues. Klar konnte ich nicht mit allen Begriffen etwas anfangen, aber das hat mich nicht weiter gestört. Manche könnten das als langatmig empfinden, ich fand es aber recht passend, weil es einiges über die Personen und ihre Beziehung zueinander aussagt.

Die Story wird auf zwei Ebenen aus der Sicht von Milla erzählt, einmal die Gegenwart und dann vor zehn Jahren, als alle ungefähr Anfang 20 waren. Dieser Wechsel der Zeitebenen hat langsam Spannung aufgebaut. Durch die vergangene Handlung lernt man die Personen kennen, wobei besonders Milla und Saskia im Mittelpunkt stehen. Anfangs fand ich Milla noch sympathisch, durch das ließ mit Fortschreiten der Geschichte stark nach. Dieser übertriebene Ehrgeiz und dazu ihre teilweise kindische Trotzigkeit haben mich genervt. Nur Saskia war noch weniger zu ertragen mit ihrer Art. Somit hatte ich auch kein Mitleid mit ihr als sie verschwand.

In der gegenwärtigen Erzählung lebt die Story durch das Misstrauen der Figuren. Die Spannung wird langsam aufgebaut, denn ohne die Kenntnisse aus der Vergangenheit kann man als Leser schlecht einschätzen, wer von den Personen hinter allem steckt. Das fand ich gut gemacht, ich habe mich wirklich in die Irre führen lassen. Mit der Auflösung habe ich persönlich nicht gerechnet.

Den Schreibstil der Autorin fand ich angenehm und auch die Geschichte hat mir gefallen. Allerdings sind die Personen alle ziemlich unsympathisch, was es schwierig macht sich mit den Figuren zu identifizieren und dadurch bleiben die Emotionen auf der Strecke. Dennoch fühlte ich mich gut unterhalten.