Zu langatmig für einen Thriller

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mandel61118 Avatar

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Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Snowboard-Clique von früher wieder. Hier haben sie vor zehn Jahren viel Zeit verbracht, um für Meisterschaften zu trainieren, bis eine Tragödie geschah, die alles zerstörte. Auf der Lodge angekommen bemerken die ehemaligen Freunde schnell, dass sie in eine Falle gelockt wurden. Die Lodge ist menschenleer, alle Handys sind verschwunden und die Seilbahn nach unten ist plötzlich außer Betrieb. Es ist klar, dass der Zeitpunkt gekommen ist, an dem sie alle ihre Geheimnisse aus der Vergangenheit offenlegen müssen, wenn sie überleben möchten.

Ich hatte mich sehr auf den Thriller gefreut. Ich liebe Bücher, die im Schnee und Eis und in der Einsamkeit spielen. Eigentlich die perfekte Kulisse für Spannung und Gänsehaut.
Der Roman wechselt zwischen der Gegenwart und der Zeit vor 10 Jahren. Die Kapitel sind kurz und überschaubar, sodass man sie gut "weglesen" kann.
Der Autorin ist es gelungen, die einsame und schneebedeckte Bergwelt sehr anschaulich und intensiv darzustellen.

So viel zum Positiven. Was mich an dem Buch störte, war unter anderem seine Langatmigkeit. Über weite Strecken passierte einfach nichts, was die Handlung vorangebracht hätte. Spannung kam bei mir so keine auf. Alles schien sich um die ewig gleiche Frage zu drehen, wer der Freunde etwas über die damaligen Geschehnisse weiß, bzw wer wen verdächtigt.
Meiner Meinung nach ist dieses Buch auch kein echter Thriller, erst gegen Ende hin wird es spannend, aber das reißt es dann auch nicht mehr heraus.

Die Autorin zeigt ein beachtliches Fachwissen zum Thema Snowboarden. Etwas weniger Fachausdrücke und langgezogene Beschreibungen des Snowboardens hätten dem Buch meines Erachtens aber gut getan, denn so reihte sich eine Wiederholung an die andere.

Erst ab Kapitel 51 nimmt der Roman an Fahrt auf. Der Schluss ist dann sehr spannend, die Geschehnisse rasant, aber das tröstet mich nicht darüber hinweg, dass mich das Gros des Buches einfach langweilte.
Aufgrund der ansprechenden letzten Kapitel vergebe ich jedoch drei Sterne statt meiner ursprünglich geplanten zwei.