Lebensputz ??

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**Zum Inhalt:**

Jill, eine junge Frau ist zusammen mit ihrer Tochter Anastasia vor 7 Jahren einfach von ihrem Ehemann sitzen gelassen worden. Er verschwand einfach und Jill muss nun zusehen, wie sie sich und ihre Tochter durchs Leben bringt. Mit verschiedenen Jobs gelingt ihr das einigermassen. Dann taucht ihr Ehemann plötzlich wieder auf. Auch ein zweiter Mann kommt in ihr Leben. Jetzt beginnt es, Jill’s Leben durcheinander zu schütteln und Sie sucht sich einen Weg heraus aus dem Dilemma.

 

**Das Buch:**

Etwas Missglückt ist der Buchtitel, weil er wohl für viele keine Beziehung zum Buchinhalt hat. Frühlingsputz ist hier vielleicht als Metapher gemeint. Ich nehme an, dass damit die Lebenswende, die Bereinigung eines schlechten Zustandes, gemeint ist. Eine Art ‚Lebensputz‘ könnte man wohl auch sagen. ---- Das Bild mit der, aus Männersicht, unbestritten wohlgeformten jungen Frau bei der Suche nach irgendwas im Kühlschrank, ist wohl ebenso der freien Fantasie entsprungen. Vielleicht wäre eine junge Frau, welche sich auf einem Fahrrad abstrampelt um weiter zu kommen, etwas sprechender gewesen und hätte nicht nur metaphorisch sondern auch in der Realität zum Geschichtsthema gepasst.

 

**Meine Meinung:**

Obwohl das Grundthema eigentlich ein ernsthaftes ist, muss der Roman insgesamt als leichte Freizeitlektüre eingestuft werden. Er ist gut lesbar in meistens lockerer Form geschrieben worden. Die Charaktere der Personen sind einigermassen gut dargestellt, hätten aber nach meinem Geschmack da und dort etwas tiefer und plastischer umschrieben werden können. Zum Beispiel hätte ihre ‚Freundin/Nachbarin‘ Cynthia etwas deutlichere Züge haben können, was letztlich der ganzen Geschichte mit einer etwas humorvolleren Note einigen Gewinn gegeben hätte. Auf Grund der Leseprobe hatte ich mir einen dynamischen und humorvollen Roman vorgestellt. Nach dem ich das ganze Buch, zunehmend mit etwas Mühe, durchgelesen hatte, bin ich etwas enttäuscht. Die anfängliche Neugier und Spannung nimmt nicht zu, sondern verflacht zusehends. Für meinen Geschmack zu oft, gibt es immer wieder seitenlange Ergüsse aus den Gedanken von Jill was und wie sie ihr Leben gestalten und weiterführen soll. Der Prozess in Jill, ihr Leben auf einen neuen Sockel zu stellen, wird zu langatmig dargestellt. Die Geschichte dreht sich zu lange im Kreise und verliert damit immer mehr an Spannung.

Der ganzen Geschichte fehlt letztlich die Steigerung und Dynamik bis zum Ende. Dieses Ende ist sehr enttäuschend umgesetzt. Dass ausgerechnet ein Bauchtanz im mittelamerikanischen Costa Rica das Schlüsselerlebnis für einen tatsächlichen Lebenswechsel in Jill sorgt, ist für mich eine Zwangsoriginalität die voll danebenging.

 

**Fazit:**

Insgesamt hat mich die Geschichte nicht überzeugen können. Ich habe den Eindruck bekommen, Dass die Autorin hier nur mit sehr viel Mühe die Geschichte durchgezogen und schlussendlich einen ziemlich ratlosen Schluss hin geschustert hat. Da hat auch der nur teilweise aufflackernde Humor nicht geholfen. Schade, hier wäre zur spannenden Darstellung eines an sich ernsten Themas mehr drin gelegen gewesen. Über 3 Sterne komme ich beim besten Willen nicht hinaus.