Ein spritziger Roman über Freundschaft und Liebe, absolut lesenswert!

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Wie gut, dass wir heute und nicht im Jahr 1899 leben. „Nora“ Komtess von Jagow würde sicherlich gerne mit uns tauschen, denn zur Wilhelminischen Zeit besteht die Ausbildung der höheren Töchter in Lesen, Schreiben, Handarbeiten und Haushaltsführung. Die naturwissenschaftlichen Fächer sind den Herren der Schöpfung vorbehalten und wehe, wenn sich eine Dame einmal in die Bibliothek verirrt und etwas liest, was für Frauen absolut nicht opportun ist. Wie gut, dass im Pensionat am Holstentor die unkonventionelle Lehrerin Gesche Petersen unterrichtet, die die temperamentvolle Komtess zu nehmen weiß. Und wie gut, dass Nora im Pensionat auf ihre „Frühlingsschwestern“ trifft, drei Freundinnen mit denen sie von nun an durch Dick und Dünn geht, denn gerade junge Damen im „Backfischalter“ brauchen immer eine Freundin für ihre Geheimnisse. Aber nicht nur die, denn es scheint sich etwas zwischen der taffen Gesche und dem gräflichen Bruder von Nora anzubahnen. Hat diese „nicht standesgemäße“ Liebe eine Chance? Den Leser erwartet ein turbulenter Roman mit vielen Überraschungen.
„Frühlingstöchter“ ist gleichzeitig ein historischer Roman, wie auch ein humorvoller Liebesroman, mit dem Anna Perpand die Leser mitten ins Herz trifft. Es ist Perbands angenehmer Schreibstil, der dieses Buch ehrlich, vertraut und absolut lesenswert macht. „Frühlingstöchter“ ist ein echter Pageturner, es war der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe und ich hoffe nicht der Letzte!
In diesem Roman lernen wir die temperamentvolle Nora kennen, die sich in ihrem bisherigen Leben noch nie Sorgen um irgendetwas machen musste. Aber genau das ist ihr Vorteil, denn durch viel Mut und Selbstbewusstsein gelingt es ihr, auch für drei Freundinnen und ihre Lehrerin Gesche deutlich annehmbare Verhältnisse zu erwirken, die es für höhere Töchter in der damaligen Zeit nicht gab.
Aber nicht nur Nora ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Anna Perband wunderbar authentisch gezeichnet und haben mir mein Herz gestohlen. Insbesondere Gesche Petersen, die ihr Herz auf der Zunge trägt obwohl sie sich das ob ihrer prekären finanziellen Lage eigentlich gar nicht erlauben kann, ist ein echtes Highlight in diesem Roman.
„Frühlingstöchter“ steckt von Anfang bis Ende voller unerwarteter Überraschungen, Entwicklungen und Emotionen. Bis zum Schluss bangt der Leser mit den Protagonisten. Dadurch hält dieser Roman auf jeder Seite einen eigenen Spannungsbogen bereit, der das Buch absolut lesenswert macht.
Fazit:
„Frühlingstöchter“ von Anna Perband ist ein echtes Wohlfühlbuch nicht nur mit Humor, sondern auch mit Tiefgang sowie liebenswerten Charakteren. Anna Perband schreibt so authentisch und lebensnah, dass sich der Leser mitten in der Geschichte fühlt, Herzklopfen eingeschlossen. Ein Buch, bei dem ich traurig bin, dass es zu Ende ist und ich hoffe bald einen Fortsetzungsroman lesen zu dürfen, bei dem wir erfahren wie es mit den anderen „Frühlingstöchtern“ und Gesche Petersen weitergeht. Für dieses "Lieblingsbuch" gibt es von mir eine klare Leseempfehlung