Freundschaft und Liebe um 1900

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Auf dem Gut Rosenhagen der Grafen von Jagow sieht sich der junge Henry vor einigen Problemen: Seine schwermütige Mutter verlässt ihr Zimmer nicht mehr, sein Vater hat sich unter dem Vorwand einer Krankheit nach Italien entschuldigt. So schickt er seine jüngere Schwester Nora in ein Pensionat für Höhere Töchter nach Lübeck. Obwohl sich die selbstbewusste Nora zunächst dagegen sträubt, schließt sie bald eine tiefe Freundschaft zu den gleichaltrigen Mädchen Fanny, Agnes und Lotte und sie schließen als "Frühlingstöchter" einen Eid, sich gegenseitig zu beschützen. Und auch mit dem Schicksal der jungen Lehrerin Gesche Petersen ist Noras Geschichte eng verbunden - enger, als für sie gut ist ...

"Frühlingstöchter" ist der erste Band der historischen Familiensaga um vier Freundinnen und eine junge Lehrerin um den Jahrhundertwechsel 1900.

Anna Perbandt erzählt mit Leichtigkeit und Witz nicht nur vom Leben und der Liebe vor über 120 Jahren, sondern es gelingt ihr auch ein genaues Porträt der Anschauungen und Zwänge dieser Zeit, insbesondere das Bild der Frau wird anschaulich verdeutlicht - und den Leserinnen wird bewusst, welche Verbesserungen es seither gegeben hat in bezug auf Emanzipation und Freiheit. Aber auch die besonderen Ansichten über das Lehrwesen fand ich spannend zu lesen und habe mit Erleichterung die Entwicklung verfolgt.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Frauen Nora, Fanny, Agnes und Lotte sowie Gesche, die in ihrer unterschiedlichen Art mit viel Liebe und Genauigkeit entwickelt sind, sowie die Männer Karl und Henry, mit denen zwei unstandesgemäße Liebesbeziehungen im Raum stehen. Insbesondere diese Schwierigkeiten und Entwicklungen versprechen einiges an Spannung.

Anna Perbandt ist mit "Frühlingstöchter" ein intelligente Roman über Freundschaft und Liebe gelungen, der sich deutlich vom Kitsch trennt und mich sehr gut unterhalten hat, sowie ein stimmiges Bild der Gesellschaft um 1900, der Frauenrechte und des Lehrwesens gibt.

Ich freue mich schon auf den zweiten Band von "Das Pensionat am Holstentor: Sturmschwestern", der im Herbst diesen Jahres erscheinen wird.