Grandiose Geschichte!

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mary-sophie Avatar

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Handlung
Das renommierte Pensionat am Holstentor ist nicht nur in Lübeck bekannt. Es genießt einen hervorragenden Ruf und dort lernen die Höheren Töchter, was von ihnen erwartet wird. Und genau dorthin soll nun die temperamentvolle und ihre Freiheit liebende Grafentochter Nora. Obwohl sie sich dagegen wehrt, bleibt ihr doch keine Wahl und zusammen mit ihren Freundinnen, der Kaufmannstochter Agnes, Senatorentochter Lotte und Stipendiantin Fanny, versucht sie, das Beste aus der Sache zu machen. Dabei finden die Mädels in ihrer jungen Lehrerin Gesche Petersen schnell eine Verbündete, sie findet es wichtig, dass Frauen gebildet und selbstbestimmt durchs Leben gehen. Und dabei lernt Gesche Henry kennen, den Bruder von Nora. Eine Verbindung scheint undenkbar und auch Noras Freundschaft mit einem jungen Hafenarbeiter ist gegen die Konventionen...

Meinung
Ich hatte mir zusammen mit jemanden die Verlagsvorschauen angeschaut und die Person war ganz begeistert von diesem Buch. Bei mir ist der Funke nicht so ganz übergesprungen, trotzdem wanderte der Titel erst mal auf meine Wunschliste und als der Erscheinungstermin näher rückte, habe ich mir den Roman nochmal angeschaut. Hat mich noch nicht vollkommen überzeugt, er klang interessant, das wars aber auch. Und als er schließlich bei Vorablesen angeboten wurde, habe ich mir gedacht, dass man ja mal reinlesen kann, ansonsten verschenke ich das Buch halt weiter. Dafür hab ich dann auch kurzerhand Punkte eingelöst, ein herzlicher Dank für das Rezensionsexemplar geht an Vorablesen und den Rowohlt Verlag!

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der Roman sehr schnell gut unterhalten hat. Die Sprache ist humorvoll und lebendig gestaltet, die Szenen sind oft mit einem kleinen Augenzwinkern gestaltet und besitzen eine herrliche Offenheit. Ich bin von der ersten Seite an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und konnte mir die Protagonisten schnell vorstellen, die Handlungsorte sind eingängig beschrieben und es gibt einen schönen Erzählfluss.

Ich finde, dass der Hintergrund des Romans sehr interessant gestaltet ist. Nicht nur wird dem Leser die Handlungszeit näher gebracht, sondern auch die Sitten und Umgangsformen der Gesellschaft werden gut herausgearbeitet. Anhand von vielen kleinen Details wird aufgezeigt, was damals wichtig und gern gesehen war und was eher verpönt gewesen ist.
Ein Großteil der Geschichte spielt in dem Pensionat am Holstentor, dabei verfolgt man die vier Mädels während ihres Alltags, schaut, was sie tagtäglich für Unterricht haben und und mit was für starken gesellschaftlichen Vorurteilen sie kämpfen müssen. Dies, vermischt zusammen mit den recht modernen Ansichten von der Lehrerin ergibt eine schöne Mischung, die mir echt gut gefallen hat.

Geschickt wurden verschiedene Perspektiven eingebunden, die eine gute Vielfalt zeigen. Man erlebt die Protagonisten aus einigen Blickwinkeln und kann dadurch gut schauen, was sie bewegt und was sie denken. Zudem ist es möglich, jede Person aus den Augen einer anderen Figur zu sehen, was immer wieder reizvoll ist.
Vonseiten der Protagonisten ist eine schöne Entwicklung zu sehen, die nicht zu überzogen erscheint. Dabei bleiben sie sich selbst treu, sie wirken durchweg authentisch und ihre Charakter und Eigenarten sind toll herausgearbeitet. Ich mag es, dass sie vieles hinterfragen und dabei auch einige Facetten zeigen.

Fazit
Ich bin echt positiv überrascht von dem Roman. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich so überzeugen wird, dass er so toll geschrieben ist und eine absolut mitreißende und interessante Geschichte beherbergt. Ich bin superflott mit dem Lesen vorangekommen, wollte immer wissen, wie es weitergeht und was noch alles passieren wird. Die Protagonisten sind toll gezeichnet, die Handlung ist abwechslungsreich und mit kleinen, geschickt gesetzten Wendungen versehen. Ich bin begeistert und kann den Roman definitiv weiterempfehlen!