Locker leichter Frühlingsroman

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root314 Avatar

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Im Vordergrund des Romans stehen die Freundschaft vierer Mädchen des Pensionats und die zarte Romanze zwischen der Lehrerin Gesche und einem jungen Grafen, der zugleich der Bruder einer ihrer Schützlinge ist.
Der Roman spielt um 1900 und greift die damaligen Gesellschaftskonventionen richtig auf, auch wenn die Charaktere diese an der ein oder anderen Stelle aufbrechen. Die Handlungsweisen aller Personen sind jederzeit nachvollziehbar, auch wenn vor allem Gesche und der junge Graf für das Zeitalter, in dem sie leben, ein wenig zu fortschrittlich wirken. Dem Gegenüber stehen die Leiterin des Pensionats und der Vater des Grafen. Beide sind der Meinung, dass Mädchen nur das lernen sollten, was sie später als Ehefrauen können müssen. Im Roman scheint das Thema eine Generationenfrage zu sein.
Realistisch erzählt die Autorin von der unterschiedlichen Wirkung der neuen, fortschrittlichen Lehrerin auf die vier Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die freiheitsliebende Nora ist lernbegierig und aufgeschlossen für die neuen Methoden, während sich die anderen drei zunächst in Zurückhaltung üben und sich mit den eingefahrenen Strukturen eigentlich bereits abgefunden haben.
Insgesamt ist der Roman sprachlich einfach gestaltet und unterhaltend. Es ist keine große Literatur, aber eignet sich durchaus für ein unbeschwertes Lesevergnügen. Mein einziger Kritikpunkt ist der, dass die Liebesgeschichten die sowohl im Titel angedeutete und im Klappentext vorangestellte Freundschaft zwischen den Mädchen etwas zu verdrängen scheinen. Ich hätte mir mehr Interaktion zwischen den Schülerinnen und dafür weniger Liebesgeschichte gewünscht.