Mädchenpensionat am Holstentor

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rolfi Avatar

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Die Geschichte beginnt im Jahr 1899 und Nora hat inzwischen Freundschaft mit ihren drei gleichaltrigen Mitschülerinnen geschlossen. Ursprünglich wollte sie gar nicht in das Pensionat. Sie ändert jedoch ihre Meinung, als sie erfährt, dass Karl, der Stallbursche auf dem Gut ihrer Eltern ist, ebenfalls nach Lübeck zieht. Die weltoffene Kapitänstochter und Lehrerin Gesche Petersen lernt Nora und ihren Bruder Henry per Zufall kennen.
Alle Hauptprotagonistinnen sind authentisch. Es gelingt der Autorin sehr gut, die Sorgen und Nöte der Pensionatsleiterin Dorothea Eggers zu beschreiben. Sie erhofft durch die neue adelige Schülerin Nora einen Prestigegewinn für das Pensionat und dass ihre finanziellen Sorgen verschwinden.
Die Schülerin Lotte verkörpert mit ihrer Meinung die damalige Sicht der höheren bürgerlichen Gesellschaft, die keine Empathie für die einfachen Leute hat. „Hans ist doch nur ein Hausknecht!“ Auch Noras Vater vertritt die damalige Sicht der Adeligen. „Darf das gemeine Volk einfach in unserem Haus ein und aus gehen, wenn ich nicht da bin?“
Die Lehrerin Gesche Petersen, die Komtess Nora und ihr Bruder Graf Henry verkörpern dagegen mit ihren Ansichten die fortschrittliche Denkweise und sind mir sehr sympathisch.
Mir hat der Schreibstil von Anna Perbandt sehr gut gefallen. Das Buch ist sehr gut strukturiert. So haben die einzelnen Kapiteln eine angenehme Leselänge; teilweise sind diese auch noch weiter unterteilt.
Eine klare Kauf- und Leseempfehlung für alle Fans von historischen Romanen.