Nettes Buch für Zwischendurch

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soaphie Avatar

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In dem Buch wird die Geschichte der verwöhnten Grafentochter Nora erzählt. 17 jährig soll sie vom Landsitz der Familie nahe Travemünde in ein Pensionat nach Lübeck geschickt werden. Das widerstrebt ihr, zumal sie in den Sohn der Köchin, in Karl, verliebt ist. Aber auch dieser verlässt das Anwesen um in Lübeck anzuheuern, denn ihm ist klar, dass er nie mit Nora zusammensein darf, so groß die Liebe der beiden auch ist.
Nora wird nun also von ihrem älteren Bruder, der die Geschicke der Familie während der Abwesenheit des strengen Vaters führt, nach Lübeck gebracht. Nora haut ab um ihre große Liebe Karl im Hafen zu finden...
Dies alles wird flüssig und ohne viele Umwege erzählt, der Schreibstil gefällt mir gut. Man bekommt Einblicke in das Leben und der Konventionen am Ende des 19. Jahrhunderts, als man noch mit Kutschen fuhr und standesgemäß verheiratet wurde. Die Protagonisten bleiben jedoch blass.
Ein Handlungsstrang dreht sich um Nora und ihre 3 Freundinnen und erinnerte mich immer an eine nicht mehr zeitgemäße Internatsgeschichte nach dem Schema Hanni und Nanni (Zwillinge kommen auch in dieser Geschichte vor!)-es langweilte mich.
Im anderen Handlungsstrang ging es um Gesche Petersen, eine junge Lehrerin die neu an das Mädchenpensionat kommt unter außergewöhnlichen Umständen. Sie verliebt sich in Noras großen Bruder und auch diesen beiden ist klar, dass sie niemals heiraten dürfen weil er ein Graf ist und sie einfache Lehrerin. Nun ja, auch in diesem Teil der Geschichte geschieht nichts Spannendes, es ist alles vorhersehbar und einfach total altbacken vom Geschichtsaufbau. Einzig die Person Gesche Petersen war interessant, da sie ganz moderne Vorstellungen von der Erziehung und Bildung der Mädchen hatte und oft gegen die Vorgaben der Pensionatsleiterin rebellierte und so zu einer Vertrauten und Verbündeten der 4 Schülerinnen wurde. Leider blieb auch sie ziemlich blass und zweidimensional, sie hätte noch mehr als Kämpferin und Vorreiterin für modernere Erziehungsmethoden dargestellt werden können.
Mein Fazit: die Geschichte ist nett zu lesen, ein Bezug zu der Gegend rund um Lübeck lässt einen wenigstens ein bisschen in die Handlung und die Zeit hineinfühlen. Schnelle Urlaubslektüre ohne Anspruch, davon blieb mir nichts lange in Erinnerung.