Trotzkopf in Lübeck

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loreley Avatar

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Nora ist nicht leicht zu händeln. In der Kaiserzeit muss die unangepasste Grafentochter geschliffen werden, bis sie in das patriarchische Konzept der Gesellschaft passt.
Vadder op Geschäftsreis, Mutti is doot. Wat för ’n Schiet.
Also schickt der latent überforderte Grafennachwuchs und Bruder Henry seine Schwester Nora ins Mädchenpensionat nach Lübeck. Dort schließt Nora mit den Pensionsmädels Agnes, Fanny und Lotte einen " Frühlingsbund", da jung und ungestüm. Unbedingt zur Story dazu gehören noch unkonventionelle Bindungen und verbotene Liebe: man will und darf doch nicht...Nee, wat schöön 🤧.

Zum Glück hat Anna Perbandt gut recherchierter und als Ortskenner huscht einem das ein oder andere Lächeln über die Lippen, wenn man während des Lesens durch bekannte Gäßchen der Lübecker Altstadt geht. Zum Glück gibt es auch Figuren wie die Lehrerin Gesche Petersen, die dem damaligen Frauenbild entgegenstehen und den Roman vor dem Kitsch bewahren. Und, was vielleicht völlig egal ist, aber mir nicht: der Rowohlt Verlag hat so schönes Umweltpapier mit einem so netten Layout verbunden, dass ich das erwähnen muss.

Das Buch ist Teil 1 einer Diologie, hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert und hat Spaß gemacht.