Vier Freundinnen auf dem Weg zur Selbstbestimmung

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Lübeck 1899. Nora (16) lebt mit ihrer Familie auf Gut Rosenhagen. Sie ist ein echter Wildfang, aber als Komtess sollte sie das eigentlich nicht. Als ihr Bruder längere Zeit nach Lübeck möchte offenbart er Nora das sie auf das Pensionat am Holstentor unterrichtet werden soll. Das Pensionat ist für höhere Töchter, um dort den letzten Schliff vor ihrem Eintritt in die feine Gesellschaft zu erhalten. Nora möchte dies nicht und begehrt auf. Doch als sie erfährt das auch ihre Kindheitsfreund Karl, der Stallbursche, nach Lübeck geht ändert sie ihre Meinung. Den vielleicht sind sie nicht nur Freunde, sondern doch etwas mehr.
'Das Pensionat am Holstentor' ist der erste historische Roman von Anna Perbandt. Die Autorin überzeugt durch einen angenehmen und klaren Schreibstil. Sie fesselt den Leser und vermittelt ein Bild der damaligen Zeit. Man spürt das die Frauen mehr wollen und das sie von der Gesellschaft klein gehalten werden. 'Frühlingstöchter' ist der erste Teil der Holstentor-Reihe und lässt einen voller Vorfreude auf den nächsten Band warten.
Die Hauptprotagonisten sind starke, junge Frauen mit dem Wunsch nach Veränderung. Da ist Nora, Komtess von Jagow, die ein Wildfang ist, immer sagt was ihr auf der Zunge liegt und ein Sturkopf ist. Agnes, eine junge Frau die nach Äußerlichkeiten bewertet wird obwohl sie soviel mehr kann. Lotte die Tochter des Senators, die verzweifelt um die Aufmerksamkeit ihres Vaters buhlt gegen ihre Brüder. Fanny, ein Waisenmädchen, die sich in ihr Schicksal fügt und ihren Freundinnen treu zur Seite steht. Und die Lehrerin Gesche Petersen, die die Mädchen beeindruckt und mit ihrem Wissen, ihrer offenen Art und ihren unkonventionellen die Mädchen positiv beeinflusst.
Ein toller Roman, der voll allem den Frauen und Mädchen klar macht welch ein Glück wir haben in einer Zeit zu leben in der wir tun dürfen was wir uns wünschen, offen sagen können was wir denken und lieben dürfen wenn wir wollen und anregt darüber nachzudenken das dies noch nicht überall auf der Welt möglich ist. Für mich ein lesenswerter Roman mit einer wegweisenden Botschaft.