Wunsch und Wirklichkeit

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ikatzhorse2005 Avatar

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Das Pensionat am Holstentor – Frühlingstöchter von Anna Perbandt (Rowohlt Verlag)

„Moment mal“, unterbrach Henry sie. „Soll das heißen, Sie wissen nicht, wo Nora ist?“
Die Vorsteherin zuckte mit den Schultern. „Es ist mir entsetzlich unangenehm, Herr Graf, aber ich fürchte, Ihre Schwester ist verschwunden.“ S.69

1899: Das Korsett an Zwängen und Konventionen soll an die freiheitsliebende Grafentochter Nora angepasst und enger geschnürt werden. Dafür schickt sie ihre Bruder auf das Lübecker Mädchenpensionat. Doch auch hier steht man vor einer schwierigen Aufgabe, das energiegeladene Temperament des jungen Mädchens einzufangen. Trotz aller Regeln verbringt Nora an diesem Ort eine unbeschwerte Zeit, denn sie trifft auf drei weitere junge Frauen, die ihren freundschaftlichen Bund als Frühlingstöchter beschließen. Agnes und Lotte, höhere Töchter aus gutem Haus und die Stipendiatin Fanny freunden sich mit Nora an. Hilfe und Unterstützung erlangen die Vier durch die junge Lehrerin Gesche Petersen. Es entfaltet sich ein Band, welches von den unterschiedlichen Charakteren gezeichnet ist und deren Wünschen sowie Sehnsüchten geprägt wird.
Anna Perbandt erzählt die Geschichte in unbeschwerter und flüssiger Art. Sie schreibt vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Gegebenheiten und der einzigartigen historischen Kulisse Lübecks.

Die jungen Frauen sind höchst unterschiedlich in ihren Charakterzügen und Sehnsüchten. Dies beschreibt die Autorin hervorragend. Somit entspinnt sich eine leicht zu lesende und spannende Erzählung auf der Suche nach Verwirklichung und den persönlichen Glück.
Weitere Fragen und Konflikte ergeben sich, als junge Männer ins Spiel kommen und das Herz der jungen Damen empfindlich berühren.

Fazit: Eine gelungene historische, leichte Erzählung, die für unterhaltsame Stunden sorgt. auf den kommenden 2. Band im Herbst bin ich sehr gespannt.