Frühstück mal ganz anders...

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ayasha Avatar

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Frühstück bei Sophie" war mein zweites Buch von Jennifer Bentz. Nachdem mir ihr "Wenn alle Stricke reissen" schon sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt darauf, Louisa, Sophie und Co. kennen zu lernen.

Wenn Spiessigkeit einen Namen hätte, dann könnte er sehr gut "Louisa" sein. Für ihre jungen 28 Jahre hat sie ihr Leben schon perfekt durchgeplant. Sie erweckt beim Leser den Eindruck, sich selber als glücklich zu bezeichnen. Und die Krönung sollte der Heiratsantrag ihres Freundes sein. Als alles anders kommt, fällt das schöne Kartenhaus in sich zusammen und Louisa steht vor dem Nichts. Dann lernt sie die beiden Rentner Sophie und Paul kennen - und wie sie sie kennen lernt - denn bei näherer Betrachtung sind die beiden kein normales Rentnerpaar - auf jeden Fall nicht so, wie Louisa sich "normal" vorstellt. ;-)

Obwohl ich mir Louisa so als Freundin nicht hätte vorstellen können, tat sie mir leid, als ihr Freund sie derart verletzte und ihr perfekt geplantes Leben in Scherben lag. Als sie dann zu Sophie und Paul zieht, da sie ansonsten nicht weiss wohin, schlittert sie aus ihrer extrem eingeengten Sicht von einer Katastrophe in die nächste. Und immer wieder ertappe ich mich dabei, wie meine mitleidigen Gefühle in Schmunzelattacken übergehen. Die unerwarteten Situationen, in denen sich Louisa wieder findet, sind mit sehr viel Situationskomik und einem wunderbar frischen Humor erzählt. Die ab und an überspitzt gezeichneten Figuren hüpfen eine nach dem anderen in mein Herz - allen voran Sophie, die mit ihrer Lebensfreude so manchem von uns was beizubringen hätte!

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Humorprisen sind perfekt abgeschmeckt und Alltagsthemen wie Leben im Alter oder Vorurteile werden mit einem Augenzwinkern beleuchtet.

Das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren aus "Wenn alle Stricke reissen" war ein zusätzliches Highlight. Aber man kann "Frühstück bei Sophie" auch in vollen Zügen geniessen, wenn man die "Stricke" noch nicht gelesen hat.

Und ja, ich habe dieses Buch in vollen Zügen genossen. Ich habe immer wieder gelacht und es war jedesmal ein kleines Fest, als ich das Buch zur Hand nehmen und weiter lesen konnte. Selten habe ich die letzte Seite so ungern umgeblättert und die Figuren zwischen den Buchdeckeln zurück gelassen. Und ich würde mir wünschen, manchmal ein bisschen mehr Sophie zu sein... ;-)