Blumig

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meldsebjon Avatar

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So sieht also eine Friedhofsgärtnerin die Welt: Ein guter Blick für Pflanzen, Farben und Stimmungen. Diese werden auf eine sehr blumige, bildhafte Weise wiedergegeben. Man sieht also so richtig vor sich, so gut sind die Beschreibungen. Hier einfach einmal ein Zitat, weil ich das ganz besonders gut und eindrucksvoll finde: "Der Novembernebel hing tief über den Friedhofswegen, zäh zog die Morgendämmerung auf. So dick war die Luft, dass die Kronen der Bäume im Nichts verschwanden. Die Azaleen bogen sich schwer, die Grabsteine wirkten wie nass lackiert, und an den Eiben leuchteten die falschen Früchte, rot wie Positionslichter im Hafen."
Von dieser sehr beeindruckenden Sprache gefesselt, bleibt anfangs die tatsächliche Handlung etwas im Hintergrund. Zu Unrecht, wie sich später herausstellt, denn es passiert auf den ersten Seiten schon so Einiges. Gesine Cordes findet einen Säugling, wie sich später herausstellt ist er etwa sechs Wochen alt und hat das Down-Syndrom. Sie bringt ihn ins Krankenhaus und erfährt dort, dass auch eine nackte Frauenleiche gefunden wurde. Sie macht sich Vorwürfe, dass sie davon gar nichts gemerkt hat.
Es gibt einige Andeutungen zu ihrer beruflichen Vergangenheit als Polizistin und zu ihrer privaten, die von Schicksalsschlägen gekennzeichnet ist. Eine Menge Spannung wird aufgebaut und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Nicht zuletzt, weil ich mich auf den Genuss dieser bildhaften Darstellung freue!