Fuck you, Kita!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
raschke64 Avatar

Von

Im Buch geht es um die Eltern Anna und Daniel mit ihrem etwas über 1 Jahr alten Sohn. Die Eltern kommen aus Bayern bzw. NRW, leben aber in Ostberlin – im Prenzlauer Berg. Dort sagen ihnen alle, dass sie sich sofort (quasi noch vor der Geburt) um einen Kita-Platz bemühen sollen. Sie finden sich schlauer und lassen sich Zeit. Als Anna dann plötzlich wieder arbeiten soll, überschlagen sich die Ereignisse und die Jagd auf einen Kita-Platz geht los. Lange Zeit erfolglos. Das beschreibt der erste Teil des Buches, im Wechsel von Anna und Daniel. Der weitere Teil beschreibt die Eingewöhnung in den Kindergarten und das normale Leben. Manche Ereignisse sind ganz witzig, das meiste ist der normale Alltag. Ich hatte das Gefühl, die Eltern mussten sich mal ihren Frust von der Seele schreiben. Natürlich ist es mit einem kleinen Kind nicht einfach und natürlich ist die Kita-Suche bei weitem nicht leicht. Trotzdem fand ich das Buch nicht gut. Nach jedem noch so kleinen schönen Ereignis kam immer ein riesengroßes Aber der Eltern hinterher. Während z. B. der kleine Gustav sich in der Kita offensichtlich sehr wohl fühlt und die Erzieherinnen liebt, zweifeln die Eltern immer noch an jeder kleinen Entscheidung und am Umgangston des Personals. Mit der Zeit nervte es ein wenig. Es kann sein, dass ich besonders kritisch bin, da ich kurz davor das Buch „Lotta Wundertüte“ gelesen habe. Dort beschreibt die Mutter das Leben mit zwei kleinen Kindern, davon eines schwerbehindert. Sie war dankbar über jede kleine Verbesserung, jeden kleinen Fortschritt. Bei Fuck you, Kita! hatte ich oft das Gefühl, dass jede noch so kleine Änderung zu viel war. Einerseits soll Gustav in die Kita gehen und selbständiger werden, andererseits wird quasi alles auf Dauer hinterfragt und angezweifelt. Und einiges an dem Chaos in der Familie war auch selbstorganisiert. Bei allem Verständnis für die schwierige Situation mit Arbeit, Familie, kleinen Kindern, die ich nicht herunterspielen möchte – das Buch wirkte auf mich sehr einseitig. Und der reißerischen Aufmachung von "Horrorgeschichten in der Kita" wurde es keinesfalls gerecht (hier allerdings mache ich nicht die Autoren dafür verantwortlich).