Krasser Titel – wahrer Inhalt

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donna vivi Avatar

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Der Leitsatz „In Deutschland ist es weiterhin schwierig, Kind und Beruf miteinander zu vereinbaren...“ ist unmissverständlich und stark untertrieben.
Die Wiedemanns schufen mit Fuck you, Kita! ein gemeinsames Kleinkind-Tagebuch und schildern die Realität des Arbeitsalltags mit Kleinkind treffend. Lobenswert teilt sich das Elternpaar die Kinderbetreuung in guten und in schlechten Zeiten und genauso meistern sie das Schreiben der verschiedenen Kapitel des Buches abwechselnd und stellen uns ihre verschiedenen Ansichten dar.

Das Denkmuster ist uns vorgegeben: Familie gründen, Kinder bekommen, Karriere sicher fortsetzen. Die Theorie wurde von mehr oder weniger gewissenhaft arbeitenden aber hauptsächlich realitätsfremden Politikern entwickelt und grundsätzlich nicht erprobt. Im Leben trifft man nämlich auf echte Herausforderungen (zum Beispiel soll erstmal ein Kita-Platz gefunden werden, um überhaupt im Arbeitsleben zum Zug zu kommen) und es kommt immer anders, als man erwartet.

Glücklicherweise geht es in diesem Buch um mehr als die pure Kritik der aktuellen Kinderbetreuungssituation: Die Umstellung auf das Familienleben mit Kind, Erziehungsvorsätze und die persönliche Entwicklung durch die Änderungen, die diese Aspekte mitbringen und nebenbei dennoch froh zu sein, Nachwuchs zu haben – ja, das Kind sogar nach langer Suche endlich in einer Kita untergebracht zu haben – und den Rest drumherum bestenfalls mit einem Lachen im Gesicht wegzustecken.

Wiedemanns Geschichte ist eine ehrliche, amüsante und klug geschriebene Lektüre über
den harten Überlebenskampf im wirren KiTa-Dschungel.