Leider enttäuschend

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throughmistymarches Avatar

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Es geht um Paul und wie er im Laufe seines Lebens die Liebe erlebt. Es fällt mir jetzt sehr schwer, eine schlechte Rezension zu schreiben, denn Acimans „Call me by your name“ ist eines meiner Lieblingsbücher und er ist ein begnadeter Schriftsteller, aber leider versucht er in „Fünf Lieben lang“ zu sehr, den Roman zu etwas besonders außergewöhnlichem zu machen. Er ist fähig, Prosa zu produzieren, so wunderschön, dass ich ob der Worte den Tränen nahe war, aber hier grenzen seine Metaphern oft an gruselig, so übertreibt er teilweise damit. Zudem schaffte der Roman es nicht, irgendeine Verbindung zwischen mir und den Figuren herzustellen, sie bleiben eine seltsame Mischung aus oberflächlich und extrem. Das ist so schade, denn an einigen Stellen scheint Acimans schriftstellerische Gabe durch, allerdings nur um kurz darauf wieder durch eine Plattitüde zunichte gemacht zu werden. Das ist so schade, weil die tolle Grundidee, wie er die Liebesbeziehungen eines bisexuellen Mannes portraitiert, ohne dabei das Geschlecht seiner jeweiligen Geliebten hervorzuheben und stattdessen das gegenseitige Begehren der involvierten Personen beschreibt, sofort einer Art Obsession Pauls mit eben jener Person weichen muss. Eine Obsession, die nur so lange anhält, bis er sich langweilt und urplötzlich die nächste, interessantere Person begehrt. Und so geht ein Teil des Romans über in den nächsten und den nächsten. Aciman hätte so viel mehr aus der Geschichte machen können, wenn er nicht zu viel „gewollt“ hätte.