Niemals aufgeben

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agatha4ever Avatar

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Heidi verliert durch einen vermeintlich harmlosen Sturz beim Joggen ihren linken Unterschenkel. Nach dem Erwachen im Krankenhaus und der furchtbaren Diagnose muss sie sich mit der neuen Situation erst zurecht finden. In der Rehaklinik freundet sie sich mit ihrer Zimmergenossin der 80jährige Maud an. Durch diese lernt sie Jack, den Enkel von Maud kennen. Jack erscheint beim ersten Zusammentreffen arrogant und überheblich, entpuppt sich aber als bald als ein wahrer Freund. Er überredet / überzeugt Heidi immer wieder, dass sie sehr wohl alles schaffen kann was sie möchte und dass sie sich Ziele setzten soll und diese Stück für Stück dann abarbeiten kann.

Ella Dove, hat in oder mit diesem Roman ihre eigene wahre Geschichte verarbeitet. Ich denke, dass dürfte das Geheimnis des Buches sein. Der Autorin gelingt es hervorragend, die physischen und psychischen Probleme, Folgen etc. auf dem Weg in ein „normales Leben“ aufzuzeigen. Ich finde die Charaktere der Protagonisten sind ihr wunderbar gelungen. Man kann sie sich förmlich bildhaft vorstellen. Insbesondere Heidi und Maud, gefallen mir besonders gut. Heidi die zwischen Wut, Verzweiflung, Hoffnung und völligem Gefühlschaos hin- und her schlingert. Und sich für sämtliche Probleme die durch ihren Sturz entstanden sind die Schuld gibt, da nicht nur sie allein sondern ihre ganze Familie unter der neuen Situation leidet. Interessant fand ich auch die Wandlung die mit Heidi während des Genesungsprozesses von statten geht. Sie scheint regelrecht entsetzt über ihr altes Ich / Leben zu sein. Ich halte auch die Reaktionen ihrer alten Freunde „einfach wie früher weiterzumachen“ für sehr realistisch. Die Freundschaft zwischen Maud und Heidi zeigt, dass Altersunterschiede oder Handicaps keine Hindernisse für wahre Freundschaften sind.

Der Roman regt einem zum Nachdenken an und schafft es einem bewusst zu machen, dass viele Alltagsdinge (Rolltreppe fahren, Kochen, etc.) doch nicht einfach selbstverständlich sind und wie schnell man selbst in eine solche Situation geraten kann. Er macht einem aber auch Mut, dass man es aus dem tiefsten Tal wieder herausschaffen kann. Für Heidi ist im ersten Moment eine Welt zusammengebrochen, aber diese Änderung hat ihr einen neue Chance auf ein ganz anderes Leben gegeben.

Das bunte Buchcover mit dem tanzenden einbeinigen Mädchen, passt in meinen Augen hervorragend zum Roman. Man spürt die Fröhlichkeit der Tänzerin.