Aufbruch in ein neues Leben

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sarah_catherine Avatar

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Als Annika hört, dass ihre Mutter schwer krank ist, ergreift sie die Flucht. Obwohl sie Anfang dreißig ist, scheut sie davor zurück, sich mit dieser nicht so schönen Seite des Lebens auseinanderzusetzen und bucht kurzerhand drei Wochen Urlaub in den Dolomiten.
Dort angekommen, kommt sie jedoch kaum zur Ruhe. Wie ging das noch mit diesem Entspannen? Annika steht rund um die Uhr unter Strom – fragt sich, wie es in der Firma wohl ohne sie läuft, was man den lieben langen Tag anstellen soll, wenn man nichts zu tun hat, und wie man es nur schafft, jegliche Gedanken daran, dass sie sich möglicherweise bald intensiver um ihre kranke Mutter wird kümmern müssen, zu verdrängen. Ihr Vater ist bereits seit einigen Jahren tot, doch auch daran mag Annika kaum denken. Bei allem hat sie immer die mahnende Stimme ihrer besten Freundin Helene im Ohr, die stets auf ihren Vorteil bedacht ist und dabei niemanden nah an sich herankommen lässt.
Schließlich meldet sich Annika für eine Wanderung an. Selbst beim Wandern meint sie immer noch, sich beweisen zu müssen, wie tough sie ist. Doch Samuel, ihr Wanderführer, hat ein gutes Auge und entlarvt Annika ziemlich schnell.
Es kommt, wie es kommen muss: Annika verliebt sich in Samuel, wie sie noch nie verliebt war. Die beiden wollen die kurze Zeit miteinander genießen, sehen aber zu viele Hindernisse für eine gemeinsame Zukunft. Durch die Gespräche mit Samuel kann Annika sich öffnen und wieder anders über ihr Leben nachdenken, sogar ein Jobwechsel in Samuels Nähe spukt ihr durch den Kopf. In Telefonaten mit Helene merkt sie, dass diese selbst sie nie nah an sich herangelassen hat und nun auf einmal sogar schnippisch reagiert, als Annika berichtet, wie es ihr in den Dolomiten geht. Auch mit ihrer Mutter telefoniert Annika nun regelmäßig, und beide können einiges miteinander klären, das vorher ungesagt geblieben war.
Als plötzlich ein Anruf aus dem Krankenhaus kommt, erwischt es Annika eiskalt. Ebenso überstürzt, wie sie zuvor ihre Heimat verlassen hat, bricht sie nun wieder auf nach Hause. Sie hinterlässt nur eine knappe Nachricht für Samuel. Er weiß noch nicht von ihrer kranken Mutter, und Annika denkt, sie wird ihn niemals wieder sehen.

„Für einen Sommer und immer“ ist ein sehr schön leichtes Buch, in dem dabei aber auch die schwierigen Themen des Lebens zur Sprache kommen. Auch wenn die Geschichte ein wenig vorhersehbar ist, ist es Julie Leuze gelungen, sie nicht zu einer 0815-Liebesgeschichte zu machen. Freundschaft, Liebe, Familie und sämtliche Unwägbarkeiten, die diese so lebenswichtigen Elemente mit sich bringen, lassen einen beim Lesen mitlieben und -leiden. Ein wirklich schönes und kurzweiliges Buch, das ich bedingungslos empfehlen kann. Hervorragend geeignet für ein paar Sonnenstunden auf dem Balkon.