Romantisch, wunderschön, tiefsinnig

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januar12 Avatar

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Annika bekommt die Nachricht, dass ihre Mutter unheilbar erkrankt ist und was tut sie ? Sie geht ins erstbeste Reisebüro und bucht eine dreiwöchige Reise - egal wohin, Hauptsache weg. Sie flieht. Sie kann mit der Nachricht nicht umgehen, sie braucht Abstand. Zu schwierig ist ihre Beziehung zu ihren Eltern, zu tief auch die Wunde, die der frühe Tod mit all seinen Umständen des Vaters bei Annika gerissen hat.
Getrieben von den Erwartungen ihrer Eltern ist Annika das geworden, was deren Träumen, aber nicht ihren Träumen entspricht, Pressereferentin, beruflich erfolgreich. Ihre Freundin Helene hat sie seelisch abgehärtet, nach dem Motto, lieber Täter als Opfer, so hat Annika nie gelernt jemanden an sich heran zu lassen, Gefühle zuzulassen, einfach mal loslassen. Und so wirkt sie auf Außenstehende wie eine gefühlskalte, eingebildete Karrierefrau.

Das Reisebüro schickt sie in ein kleines Dorf in den Dolomiten. Ausgerechnet ! Wandern ! Oh, graus! Und dann trifft sie auch noch auf den Bergführer Samuel, der mit seinen bunten Funktionsshirts so gar nicht ihren Erwartungen entspricht. Doch Annika ist langweilig in dem Dorf und es bleibt ihr gar nichts anderes übrig als doch Wandertouren zu unternehmen.
Im Hinterkopf immer das schlechte Gewissen, die Ängste, die Selbstzweifel, die Unruhe im Urlaub mal nicht an den Job zu denken, doch dann öffnet ihr die Bergwelt und ein ganz bestimmter Bergführer die Augen....


"Für einen Sommer und immer" ist ein ganz besondere Geschichte, die nicht nur ungemein romantisch ist und einfach nur wunderschön, sondern die auch durch die detaillreich angelegten Protagonisten Tiefgang besitzt. Die Aktionen, die Handlung bleibt immer sehr realistisch, nicht alles ist himmelhoch jauchzend. Es bleiben auch traurige Momente, nicht alles klappt, nicht jede Erwartung wird erfüllt, aber so bleibt die Geschichte lebensecht.
Der Roman reißt einen mit, man versinkt regelrecht beim Lesen, taucht ein in die Bergwelt und leidet und hofft mit.
Aus Annikas Sicht erleben wir ihre Ängste, Gefühle, ihre Erinnerungen und auch ihre für andere verborgene Unsicherheit und Selbstzweifel.

Der Schreibstil von Julie Leuze hat mich schon seit ihren historischen Australienromanen "Der Duft des Hibiskus" und "Der Ruf des Kookaburras", sowie bei ihrem Jugendroman "Sternschnuppenträume" überzeugt. Sie hat einen wunderbaren Stil, der einen einfach immer wieder mitreisst. Und ich finde es bewunderswert, dass sie es schafft, all diese verschiedenen Genres bedienen zu können !

Fazit:
Ein wunderbares romantisches Buch, tiefsinnig, mit Höhen und Tiefen, mit einem Wandel der Protagonistin von unsymphatisch zu sehr symphatisch - und das alles auch realistisch beschrieben.
Und wenn ich ein Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, dann ist das immer das beste Zeichen!!!!!!!!!!!!