Skurril und bewegend

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singstar72 Avatar

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Dieses Buch birgt Potenzial, ohne Frage. Allerdings macht die Leseprobe noch einen unentschiedenen Eindruck auf mich. Man müsste ohne Zweifel erst das ganze Buch lesen, um es besser bewerten zu können…

Erstens einmal ist die Idee ja durchaus nicht neu, eine Tote nach ihrem Leben erzählen und auf die Familie blicken zu lassen. Das hat Alice Sebold mit ihrem großen Überraschungserfolg „In meinem Himmel“ deutlich bewiesen.

Die hier kürzlich verstorbene Maddy ist mir erstmal durchaus sympathisch. Sie hat „Schnauze“ und das Herz am rechten Fleck. Und – sie ist auf der Suche nach einer neuen Frau für ihren hinterbliebenen Ehemann, Brady. Sie verfolgt eine junge Lehrerin, Rory, und hat sie als Kandidatin auserkoren. Diese Szenen sind wirklich mit Herzblut und viel warmer Ironie geschrieben. Nur – wenn Maddy ihre Familie dermaßen liebt, warum ist sie dann eigentlich gesprungen…?? Ich hoffe, das wird im Verlauf des Buches noch aufgeklärt…

Die Perspektive der Tochter ist ebenfalls durchaus glaubhaft geschildert. Typisch rebellischer Teenager, der alles auf den Geist geht. Nach dem Tod ihrer Mutter erst recht. Aber mir kommt verdächtig vor, dass hier so gar keine (oder scheinbar keine) Trauer durchscheint… irgendwie ist diese Familie sehr rätselhaft.

Bei der Perspektive des Ehemannes, Brady, bin ich mir noch nicht sicher. Die Autorin des Buches ist eben das – eine Autorin, und ich frage mich, ob ihr die männliche Sicht gut gelingen wird. Bis jetzt klingt Brady für mich ein wenig klischeehaft. Und dass er das Tagebuch seiner Frau liest, gut, das ist natürlich ein probates Mittel für die Autorin, ein wenig Vorgeschichte einzubringen. Vielleicht erfahren wir hier endlich etwas über die Gründe für Maddys Selbstmord.

Alles in allem bin ich doch neugierig auf dieses Buch… es scheint eine interessante Mischung zu versprechen aus „Ghost, Nachricht von Sam“ und einem Stil à la Nick Hornby. Wir werden sehen.