Die Schuldfrage

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chrischid Avatar

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Seit Maddy tot ist, steht das Leben von Neu-Witwer Brady und Tochter Eve verständlicherweise kopf. Die Schuldfrage steht klar im Vordergrund: Wie hoch war der Anteil des Einzelnen? Warum wählte Maddy den Freitod? Dabei müssen Vater und Tochter in erster Linie ihr Verhältnis zueinander unter die Lupe nehmen, um wieder Kraft schöpfen zu können.

Obwohl Maddy tot ist, kann sie noch immer auf ihre Familie herunterschauen und in gewissem Maße Einfluss auf ihr Handeln nehmen. Denn sie möchte nichts weiter, als dass ihre Lieben nach der Trauerphase ein glückliches, möglichst erfülltes Leben führen. Schnell merkt sie jedoch, dass ihre Möglichkeiten begrenzt sind, dabei gibt es noch viel zu tun.

Für den Leser ergeben sich so verschiedene Blickwinkel, denn jedes Kapitel wird aus den drei Perspektiven der Hauptcharaktere erzählt. So kommt es vor, dass man möglicherweise ein- und dieselbe Situation mehrfach durchleuchtet und immer andere Aspekte im Vordergrund stehen. Andererseits ist es aber auch möglich Ereignissen oder Gedankengängen beizuwohnen, die nur eine Figur betreffen. Im Verlauf des Geschehens setzt sich dadurch ein großes Bild zusammen, das eine einnehmende Ausstrahlungskraft besitzt.

Zu Beginn ist man jedoch erst einmal skeptisch. Die Geschichte kommt nur schleppend in Schwung, Maddys Part mutet leicht esoterisch an und auch ansonsten sucht man den Zugang zu Personen wie Erlebnissen. Mit der Zeit allerdings geht ein schleichender Wandel vor sich, die Erzählung bleibt immer noch recht verhalten, den Leser beschleicht aber das Gefühl, dass unter der Oberfläche einiges brodelt, das ans Licht zu drängen versucht. Von Seite zu Seite geht der Autorin dies leichter von der Hand und somit dem Leser direkt ins Herz. Schlussendlich ist man froh Maddy, Brady und Eve eine Chance gegeben zu haben, denn vor allem die Annäherung von Vater und Tochter ist absolut berührend. Auch wenn ein paar Situationen durchaus vorhersehbar sind, begleitet man die Protagonisten gerne auf ihrem wahrlich steinigen Weg. Es wird sich für alle als lohnendes Unterfangen erweisen.