Die Stimme im Kopf

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mel.e Avatar

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"Für immer ist die längste Zeit" ist ein Roman der Trauer beinhaltet, aber auch die Rückkehr in das Leben ohne Mutter oder Ehefrau. Erzählt wird in mehreren Perspektiven, was dem Roman sehr viel an Authentizität geben konnte. Trotzdem konnte es mich nicht komplett überzeugen. Ich kann nicht benennen, was es genau ist, aber durch Klappentext und diverse Werbungen zu dem Roman habe ich eine andere Erwartungshaltung übernommen. Letztendlich fühlte ich mich in meinen Vermutungen bestätigt, denn Maddy hat Selbstmord verübt und so ganz glaubwürdig erschien mir dies von Anfang an nicht, da Maddy mir als zu normal erscheint, als mit dem Leben zu hadern. Für ihre Familie bedeutet dies sich mit sehr vielen Schuldgefühlen zu plagen, die natürlich entstehen, da man sich mit dem WARUM? plagt. Für Eve und Brady ist Madelines Tod ein großer Schock, den es zu verarbeiten gilt, mitunter ist auch professionelle Hilfe notwendig, um loslassen zu können. Die neu entstandene Vater - Tochter - Beziehung hat einige Startschwierigkeiten, die sich im weiteren Verlauf der Story immer wieder neu finden muss, um sich letztendlich verstärken zu können.
Mir hat die Charakterisierung der Person Rory sehr gefallen und wie sie letztendlich selbst sagt, ist es als hätte Maddy sie geschickt, um sich als Freundin für Eve und auch für Brady zu beweisen. Maddy stupst ihre Familie immer wieder in die eine oder andere Richtung, indem sie ihnen Gedanken einflüstert. Gedanken, die sich so anfühlen, als wäre Maddy direkt neben ihnen. Es hat schon etwas sehr paranormales, aber ich habe schon öfter gehört, dass man sich Verstorbenen immer noch sehr nah fühlt. Im Porträt der Autorin findet sich der Gedanke der Verarbeitung von Trauer und das liest sich in vielen Worten. Weise Worte, die mir sehr gefallen haben. Sehr schön empfand ich auch das Tagebuch, welches Maddys Leben näher beleuchtet und Eve und Brady einige Fragen beantwortet. Wirklich unglücklich schien sie nicht zu sein und dennoch entschied sie sich für den Freitod?
Leider bin ich nicht gänzlich überzeugt, da ich die Story hier und da einfach zu lang und blass empfand. Schreibstil und Charakterisierungen sind als hochwertig anzusehen. Die Story insgesamt hat mich leider nicht komplett überzeugt, daher vergebe ich ★★★★ Sterne und eine eingeschränkte Leseempfehlung. Die Entscheidung sich dem Roman zu widmen sollte jedem selbst überlassen werden, denn Lesegeschmack ist definitiv unterschiedlich.