eine berührende Geschichte um das Thema Trauer, sensibel umgesetzt

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mrs-lucky Avatar

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Abby Fabiashis Debütroman wird beworben mit dem Kommentar der Autorin Kristin Harmel: „Ein absolut unvergesslicher Roman, der dich zum Lachen und zum Weinen bringt. Und danach willst du gleich die eigenen Lieben umarmen.“ Diese Aussage bringt auf den Punkt, was auch ich bei der Lektüre des Romans empfunden habe.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Maddy, Brady und ihre Tochter Eve, eine scheinbar normale, wenn auch gut situierte amerikanische Familie. Doch dann verändert Maddy tödlicher Sturz vom Dach der Bibliothek alles. Es gibt keine Hinweise auf Fremdeinwirkung aber auch keinen Abschiedsbrief, keine sichtbaren Hinweise, dass Maddy psychische Probleme hatte. Für ihren Mann Brady und die 16-jährige Tochter Eve bricht eine Welt zusammen, sie müssen nicht nur ihre Schuldgefühle bewältigen, sondern stellen auch fest, dass Maddy viel mehr in ihrem Alltag und für den Familienzusammenhalt geregelt hat, als ihnen bewusst war.
Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Maddy, Brady und Eve erzählt, Maddy befindet sich dabei in einer Art Zwischenebene, ist zwar tot, kann aber ihre Umwelt noch sehen und ihre Mitmenschen gedanklich erreichen und beeinflussen. Mir haben diese wechselnden Perspektiven gut gefallen, so wird die Geschichte von verschiedenen Sichtweisen beleuchtet. Die Charaktere wirken dabei auf mich glaubhaft, die Abschnitte und Erzählstile sind gut gegeneinander abgegrenzt. Die Vorstellung, dass Maddy aus einer Art Zwischenwelt die Personen beobachtet und zu beeinflussen versucht, ist erst einmal schräg, aber das ist hier gut gelöst und lockert das ernste Thema etwas auf.
Die Autorin geht meiner Meinung nach in ihrem Debüt sehr sensibel mit dem Thema Trauer und seinen unterschiedlichen Facetten um. Das Buch ist durch die Erzählperspektiven sehr dicht dran an seinen Hauptfiguren, der Leser nimmt an ihren Gedanken und Gefühlen teil. Es wird aufgezeigt, wie unterschiedlich der Umgang mit der Trauer sein kann und auch die Auswirkung auf das alltägliche Leben. Es bewertet dabei nicht, gibt aber viele Denkanstöße und zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, einen Weg aus dieser Krise zu finden.
Mich hat die Geschichte in vielen Szenen sehr berührt, ich bin selbst Mutter von Kindern im Teenageralter, einige der geschilderten Alltagsszenen kommen mir dadurch bekannt vor. Mir hat das Buch viel Stoff zum Nachdenken gegeben und mir bewusst gemacht, wieviel mir meine Familie bedeutet und wieviel manchmal in kleinen unscheinbaren Gesten steckt.