Warum?

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brenda_wolf Avatar

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Maddy ist tot. Sie hat sich vom Dach Bibliothek des Wellesley College in die Tiefe gestürzt. Sie hinterlässt Brady, ihren Ehemann und Eve, ihre sechzehnjährige Tochter völlig verstört, denn es gab keine Anzeichen. Weder Brady noch Eve hatten bemerkt, dass Maddy unglücklich war. Warum also hat Maddy ihrem Leben ein Ende gesetzt? Wusste sie doch, sie wurde geliebt.

Maddy selbst hängt irgendwo zwischen Raum und Zeit fest. Sie findet erst Frieden, wenn sie ihre Familie gut gesorgt weiß. Deshalb sucht sie für Brady eine Frau. Diese soll weicher sein wie sie, keine dümmliche, launische Frau, jedoch eine die nicht unentwegt so verdammt Recht hat und die sich ihrer Tochter Eve widmen will. In der 40jährigen Rory scheint sie die geeignete Kandidatin gefunden zu haben.

Brady und Maddy sind in ihrer Trauer gefangen. Sie reflektieren ihre Erlebnisse mit Maddy. Wie war Maddy? Um sie mit einem Wort zu beschreiben: „zuverlässig“. Sie wich auch nie einem brenzligen Thema aus. Wer eine Frage stellte, bekam eine Antwort. Ja, Maddy war ein Schandmaul. Lustig und brutal ehrlich.

Vor allem Eve fühlt sich in ihrer Trauer wie ein Zombie. Ihr sind mit ihrer Mutter auch alle Gefühle abhandengekommen. Sie hat sang- und klanglos aufhört „Ich“ zu sein. Nach ihrem Unfall stellt sie fest: Ich will nicht sterben, aber leben muss ich auch nicht mehr unbedingt. Eve fragt sich: Was macht man, wenn man feststellt, dass der Mensch, den man am meisten bewundert, sein Leben gehasst hat?

Ein wundervolles Buch, ein grandioses Debüt. Ich habe es geliebt, für mich „das“ Lese-Highlight 2018. Der Schreibstil der Autorin hat mich total angesprochen. Ich mochte die Protagonisten, ich konnte mit ihnen fühlen. Sätze mit viel Tiefgang, die Einblick in die Seele der Protagonisten gewährten. Ich war als Leser beteiligt, konnte Gefühle nachvollziehen, war tief berührt.

Die Trauerrede, Seite 205 – 206, die Rory für ihre Mutter hielt, war sehr ergreifend. Ich wünschte, ich hätte so eine Tochter, die mir irgendwann in hoffentlich noch ferner Zeit, so liebe Worte auf meinem letzten Weg mitgeben würde.

Es gab ganz tolle Sätze, z. B. sagte der Therapeut Dr. Jahns zu Eve: „Denk daran, die Leute hören auf zu klopfen, wenn du nie an die Tür gehst.“ Oder. Rory sagte zu ihrem Bruder: „Der Tod wartet nicht bis es passt. .. auch das Leben tut es nicht“. Irgendwo stand auch der Satz: „Wir kommen nicht allwissend auf die Welt, dafür gibt es das Leben.“

Ich habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt. Der Inhalt hat mich sehr beschäftigt, viele Sätze klangen lange nach und ließen mich nicht los.
Fazit: Ich bin begeistert. Daumen hoch. Fette 5 Sterne