Einmal Japan und zurück?

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Vanessa ist mehr oder minder freiwillig, man könnte von einer wahren Schnapsidee reden, nach Japan gereist um dort 3 Monate als Babysitter zu arbeiten. Sie spricht kein Wort japanisch und kennt sich gerade am Anfang des Buches nicht sehr gut mit der japanischen Kultur aus. Doch sie findet trotzdem schnell eine gute Freundin in Saki, einer Japanerin mit deutschem Vater. Diese betreibt im Internet einen interkulturellen Austauschdienst, wo sie verzeifelten Japanern und deren ausländischen Partner
anbietet, endlich ihren Partner verstehen zu können. Saki versucht gleich von Anfang an Vanessa in ihren Dienst mit einzubeziehen, aber die ist erst mal gar nicht so begeistert. Und da ist da noch Takuya, Sakis bester Freund, zudem sich Vanessa hin gezogen fühlt. Aber zwischen den beiden darf ja nichts laufen, schließlich ist Vanessa nur für 3 Monate in Japan oder etwa nicht?

Alles in allem hat das Buch mir gut gefallen. Die Geschichte ist leicht zu verstehen und man kommt gut mit. Auch der Schreibtstil der Autorin war angenehm zu lesen, da Frau Kawazoe immer mal wieder japanische Begriffe eingebaut hat, fühlten man sich gleich viel eher in den asiatischen Raum versetzt. Generell lässt sich sagen, dass man beim Lesen immer mal so nebenbei, ohne das es zu viel oder anstrengend wurde, einiges über die japanische Kultur gelernt hat. Die Charaktere haben mir ganz gut gefallen, manchmal war es schwierig Vanessas Gemütszustand nachzuvollziehen und meiner Meinung nach erfährt man erst viel zu spät im Buch, dass sie depressiv ist. Auch das anscheinend schwierige Verhältnisse zu ihrer Mutter wird mir zu wenig beleuchtet. Auch ist das Buch sehr auf eine Gruppe von Menschen beschränkt. Kontakt mit anderen Japanern wird nie beschrieben und es kommt einem bisweilen so vor, dass Vanessa sich nur zwischen ihrer Wohnung und ihrer Arbeit bewegt ohne nach rechts und links zu schauen.
Gerade zum Ende hin verlagert sich der Fokus sehr auf die Beziehung zwischen Takuya und Vani (Saki), und andere Handlungsstränge wie ihr erster Auftrag mit Frau Reid oder ihr Babysitterjob werden nicht weiter betrachtet, was ich ein wenig schade finde. Es hätte bestimmt noch einige interessante Begegnungen zwischen Vani und Ayumi oder dem französischen Kindermädchen geben können.
Alles in allem gibt der Roman einen gute kleinen Überblick über die japanische Kultur und unterhält einen gut. Als wirklichen Liebesroman würde ich ihn nicht bezeichnen, aber trotzdem verfügt er dennoch über die richtige Portion Herzschmerz.