Für Tokyo-Fans

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hagazussa Avatar

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Die Thematik des Buches klingt erst mal sehr interessant. Eine junge Frau bricht nach einem vorerst unbekannten Problem aus ihrem Leben aus und reist kurzentschlossen als Babysitterin nach Japan. Die chaotische Ankunft ist amüsant und weckt Mitgefühl für die Protagonistin. Meinen ersten „gedanklichen Schluck auf“ hatte ich jedoch bei der Schilderung der Begegnung mit den beiden Hunden. Jede andere Rasse wäre okay gewesen, aber gerade Möpse, welche vor über 2000 Jahren im alten China als liebevolle Begleithunde des Menschen, ausschließlich zu deren Bespaßung gezüchtet wurden, als aggressiv zu bezeichnen, fand ich schon lächerlich. Dann noch die Vorstellung, dass ein Mops beißen könnte. Wie soll das mit diesem Schnütchen bitteschön gehen? Richtiger wäre hier wohl die Beschreibung gewesen, dass die Möpse den Neuankömmling stürmisch begrüßt und fast zu Tode geschmust hätten. Der 2. Fauxpas war in meinen Augen die Umschreibung der japanischen Eltern mit dem Adjektiv groß. Die durchschnittliche Größe eines Japaners liegt bei 1,70 m, die der Japanerin bei 1,56 m, was für einen Europäer nicht gerade mit groß zu bezeichnen ist. Dass sich die Schriftstellerin so wenig Mühe beim Recherchieren gemacht hat, finde ich schade und trübt das Lesevergnügen immens. Nichtsdestotrotz klingt die Story sehr spannend und hat Potential. Im weiteren Verlauf wird jede Alltagssituation minutiös beschrieben, was sehr gut ist, wenn man Tokyo als Bahnreisender erkunden will. Der Fahrplan wird gleich mitgeliefert. Besonders störend fand ich beim Lesen allerdings die verschiedenen Schriftarten zwischen Erzählung und Blog. Die Passagen des Blogs sind in derart kleiner Schriftform abgebildet, dass ich selbst bei der größten Einstellung des Kindles Mühe mit dem Entziffern hatte. Nach dem Lesen musste ich wieder umstellen, da ich sonst praktisch ein Wort auf einer Seite gehabt hätte. Vielleicht sollte man da noch nachbessern. Ansonsten ist es ein seichter Liebesroman für Japanfans. Allerdings sollten Anime-Fans ihre Finger davon lassen, denn die Cosplayer kommen ziemlich schlecht weg.