Interkulturelle Liebesgeschichte

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Das Buch " Für immer und Sushi " ist eine lockere und leichte Liebesgeschichte, die in Japan spielt: die junge Vanessa geht zunächst für drei Monate als AuPair nach Tokyo, kümmert sich dort um dreijährige Zwillinge, zieht in eine WG und lernt einen jungen Japaner kennen und lieben.
Schön finde ich, dass man erst nach und nach erfährt, warum Vanessa ihre Flucht aus Deutschland antritt, dass sie unter Depressionen gelitten hat und relativ am Ende der Geschichte, was der Grund dafür war. Das erhält lange Zeit die Spannung und man bleibt neugierig.
Sehr interessant ist für mich das interkulturelle Thema, das von der Autorin sehr unterhaltsam beschrieben wird. Man erfährt viel über das Leben der Japaner, zum Beispiel in den Bereichen Mode, Kindererziehung und Paarbeziehungen. Auch wenn man schon einmal von dem Leistungsdruck gehört hat, mit dem die Asiaten oft ihre Kinder von klein auf erziehen, so erschreckt einen doch die Beschreibung des Alltags der dreijährigen Zwillinge. Auch das Zusammenleben von japanischen Paaren wirkt auf mich etwas befremdlich, da wundert es mich tatsächlich nicht, wenn es zu Problemen in Beziehungen zwischen Japanern und Europäern kommt.
Vor allem aber zeigt der Roman für mich auch ganz typische Probleme der jungen Generation auf. Er behandelt das Thema der Depressionen, die in Deutschland gerade bei jungen Menschen erschreckend zunehmen. Er zeigt die Schwierigkeiten von Scheidungskindern und Kindern von Alleinerziehenden, die nicht immer sehr gut mit der Situation fertig werden und unter der Abwesenheit eines Elternteils und/oder Geschwistern leiden. Es wird die gespaltene Meinung zum Thema Internet dargestellt, die heute durchaus auch junge Menschen spaltet: Wie viel möchte der Einzelne von seinem Privatleben in aller Öffentlichkeit verbreitet wissen, wie viel ist gefährlich und wann verletze ich die Privatsphäre von Freunden. Das alles hat die Autorin in meinen Augen ganz geschickt in einen federleichten Liebesroman gepackt, bei dem die doch auch ernsteren Themen mir erst auf den zweiten Blick bewusst geworden sind.
Und deshalb gefällt mir das Buch auch, da es mich gleichzeitig gut unterhalten und mir etwas über japanische Kultur vermittelt hat.