Tokio lässt grüßen!

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Gleich vorweg: Dieses Buch ist für die ein oder andere Überraschung gut! Denn es steckt mehr dahinter, als Titel und Cover vermuten lassen. Ein echter Pluspunkt.
Was ich damit meine: Auf den ersten Blick wirken Cover und Titel ein bisschen wie ein Allerwelts-Kitsch-Liebes-ChickLit-Roman - was natürlich auf keinen Fall negativ gemeint ist, denn es gibt genug Situationen, in denen man so ein Buch möchte. Toll ist es aber natürlich, wenn die Geschichte so geschrieben ist, dass man nicht nach 10 Seiten das Ende kennt. Und das ist bei "Für immer und Sushi?" der Fall!
Vanessa nimmt sich eine Auszeit und reist nach Tokio, um dort als Kindermädchen zu arbeiten. Warum und weshalb erfährt der Leser erst nach und nach. Überhaupt lernt man die Protagonistin beim Lesen erst nach und nach kennen, erfährt ihre Hintergründe und - ganz wichtig - dass eben nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Und das hat mich wirklich beeindruckt, denn in diesem Buch wird etwas angesprochen, was in unserer Gesellschaft gerne ignoriert wird: Depressionen.
Aber keine Angst: Das Buch ist eher ein Mut-mach-Buch, auf keinen Fall zieht es jemanden herunter, aber als Ratgeber ist es natürlich auch nicht gedacht. Aber es zeigt, dass es einfach schwere Zeiten im Leben gibt und verdeutlicht, dass Freundschaft einfach unglaublich wichtig ist.
Deswegen würde ich das Buch auch nicht unbedingt als klassischen Liebesroman einordnen. Liebe ist zwar vorhanden, aber eher zweitrangig. An erster Stelle steht die Freundschaft zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, die grundverschieden sind. Und es funktioniert trotzdem. Einfach wunderbar!
Ein bisschen gestört hat mich allerdings, dass sich das Buch zum Ende hin etwas zieht. Auch wenn die Geschichte rund um Vanessa schön zu lesen ist, tritt man am Ende doch etwas auf der Stelle. Die letzten 50-60 Seiten hätten für mich entweder kürzer, oder noch etwas abwechslungsreicher sein können. Außerdem war das Ende dann doch etwas zu kitschig. Für mich muss es nicht immer das riesige Liebesouting am Schluss sein. Weniger ist hier für mich manchmal einfach mehr.
Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch wunderschön lesen. Man taucht auch etwas in die japanische Kultur ein, lernt ausgefallene Plätze in Tokio kennen und bekommt Lust, selbst mal dieses bunte, hektische Treiben mitzuerleben. Ein bisschen anstrengend waren anfangs die japanischen Namen und Begriffe, aber da fuchst man sich beim Lesen ganz schnell rein und es muss so sein, denn das macht das Buch ja überhaupt aus.
Es ist eine schöne Lektüre, deswegen gibt es von mir 4 Sterne!