eine gute Geschichte, aus der man aber mehr hätte machen können

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diana pegasus Avatar

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Anita Kelly – Für jede Liebe ein Problem

London Parker hat sich vorgenommen, sich bei der weltweit ausgestrahlten Kochshow als nonbinär zu outen und den Sieg mit nach Hause zu bringen.
Dahlia Woods, die ihr altes Leben hinter sich gelassen und ihren alten Job gekündigt hat, will ebenfalls das Preisgeld gewinnen, um sich etwas neues aufzubauen.
Als London und Dahlia das erste mal wortwörtlich zusammen treffen scheint es kein guter Start in eine Freundschaft zu sein, doch schon bald kann London sich deren Gefühle nicht mehr erwehren. Denn obwohl Dahlia durchaus interessant ist, ist sie auch ein Risiko für Londons Herz.

Ich habe noch kein Buch der Autorin gelesen. Ich hatte die ersten Seiten Schwierigkeiten mich an die neuen Pronomen dey, dem und deren zu gewöhnen, was mir aber nach ein paar Minuten gelang. Ich hätte gern bevor ich das Buch zu lesen angefangen habe eine kurze Erklärung der Pronomen gehabt, einfach weil sie bisher – zumindest mir – noch gar nicht geläufig sind.
Nach den kleinen Anfangsschwierigkeiten und nach einer Internet-Recherche konnte ich dann in die Geschichte starten, die sich gut weglesen lies.
Der Erzählstil ist gut.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, aber oft fehlte mir hier die Tiefe und leider waren die Figuren insgesamt auch nicht sonderlich sympathisch oder fassbar.
London ist distanziert und abweisend, nicht zuletzt weil London zuhause vom Vater nach dem Outing ignoriert und herabgesetzt wurde. Mit der Kochshow will London Mut machen und das Preisgeld gewinnen. Ich finde, hier hätte gerade London besser ausgearbeitet werden sollen, etwas mehr auf die Nonbinärität eingegangen werden müssen, um den Charakter und dessen Sorgen gerecht zu werden.
Dahlia ist lebenslustig, freundlich aber extrem chaotisch. Obwohl ich sie durchaus nett finde, verlor sie immer wieder Sympathiepunkte durch ihre dramatischen Auftritte. Das so eine Kochshow einige Herausforderungen zu bieten hat, war abszusehen.
Es wurden viele Themen angesprochen (queer, nonbinär, kochen, Familie, Outing) aber bei keinem hatte ich das Gefühl, dass es tiefere Einblicke gab.

Die Autorin beschreibt ihre Handlungsorte bildreich und anschaulich.

Insgesamt ist es eine nette Story, die ich gern gelesen habe. Dennoch war mir das Thema "nonbinär" zu wenig ausgearbeitet. Die Story bedient viele Klischees, und leider wird vieles zu überdramatisiert, aber sie ist auch unterhaltsam und kurzweilig. Die Plottwists sind gut gesetzt und zahlreich.
Für eine Liebesgeschichte war mir einfach zu wenig Gefühl, aber letztendlich gab es ein Happy End und die Figuren konnten sich entwickeln.

Das Cover ist farblich ansprechend.

Fazit: eine gute Geschichte, aus der man aber mehr hätte machen können. 3,5 Sterne.