Eine unterhaltsame Romcom mit Tiefgang.

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Rezension „Für jede Liebe ein Problem“
„Für jede Liebe ein Problem“, von Anita Kelly erzählt eine queere Liebesgeschichte mit vielen Hürden, vor laufender Kamera.

Dahlia Woodson, frisch geschieden und fast pleite, ist mehr als bereit, sich neu zu erfinden – sie kündigt ihren sicheren, aber nicht erfüllenden Job, um endlich ihrem großen Traum nachzugehen und die TV-Kochshow »Chef's Special« zu gewinnen. Doch als allererstes stolpert sie vor laufender Kamera, und auch sonst läuft nichts wie geplant...
London Parker hingegen ist die erste nonbinäre Person der Show, und nach der öffentlichen Verkündung von Londons Pronomen im nationalen Fernsehen gibt es überhaupt keinen Platz in Kopf (und Herz) für die tollpatschige Köchin am Tisch direkt vor sich. In erster Linie muss London sich zunächst mit allzu bekanntem konservativem Hass herumschlagen. Und trotzdem kommen London und Dahlia sich zwischen kulinarischen Wettkämpfen und gemeinsamen Ausflügen näher – doch kann ihre Beziehung auch in der Realität standhalten? Womöglich müssen sie es schneller herausfinden, als ihnen beiden lieb ist...

Das Cover finde ich äußerst ansprechend, normalerweise bin ich kein Fan von Personen auf Buchcovern, aber in diesem Fall gefällt mir die Aufmachung echt gut. Habe mich eventuell ein kleines Bisschen in Dahlia verliebt. Ich verstehe London sehr gut in deren Gedankengängen haha.

Eine Kochshow, dreizehn Teilnehmer*innen und hundertausend Dollar Preisgeld. Eigentlich wollte sich Dahlia Woodson auf den Wettbewerb bei Chef's Special konzentrieren; nicht nur, um mit dem Gewinn ihren Studienkredit abzubezahlen, sondern auch um von Profis zu lernen, wie sie ihre Kochkünste verbessern kann. Sie kocht noch nicht lange, aber dafür mit Leidenschaft. Immerhin ist es das Einzige, was ihr nach ihrer Scheidung Freude bereitet und für sie Leben statt nur Überleben in ihrer Kleinstadt in Maryland bedeutet. Doch dann rennt sie plötzlich einen Rotschopf namens London Parker um. Nach deren Coming-out als nichtbinär im nationalen Fernsehen will London sich eigentlich nur noch auf das Kreieren von Soufflés und den Sieg konzentrieren, um zu Hause in Tennessee einen Zufluchtsort für queere Kids schaffen zu können. Doch nach dem Zusammenprall geht der Wirbelwind Dahlia demm nicht mehr aus dem Kopf. Können sie die Umstände überwinden und trotz ihrer Konkurrenz und unterschiedlichen Leben zueinander finden?

Mir gefällt der Schreibstil von Anita Kelly sehr gut, er ist sehr flüssig und „jugendlich“. Ich muss zugeben, ich hatte anfangs meine Schwierigkeiten mit Londons Pronomen, da ich es einfach nicht gewohnt bin, eine Geschichte mit anderen Pronomen als er/sie etc. zu lesen. Ich konnte aber schnell in die Geschichte abtauchen und hatte die unterschiedlichen Pronomen schnell verinnerlicht. Die Handlung war recht schlüssig und die Entwicklung der Beziehung der beiden hatte zunächst ein adäquates Tempo für mein Empfinden, jedoch kam dann recht schnell „Spice“ in die Gedanken der Protas, welcher meiner Meinung nach recht plötzlich auftauchte und sich nicht angebahnt hat. Für mein Empfinden hätte dieser Teil der Geschichte etwas geschmeidiger eingeleitet werden können, aber das mögen andere Personen zurecht auch anders sehen. Mir hat das Setting in Los Angeles und vor allem in dem Studio sehr zugesagt und ich fand die Einblicke hinter die Kulissen der TV-Show sehr unterhaltsam. Auch die Charakterentwicklung durch das Buch hindurch sowohl von London als auch von Dahlia war sehr schön mit anzusehen und das Ende war einfach Balsam für meine Seele. Die beiden sind definitiv äußerst authentisch geschrieben.

Alles in Allem war es eine schöne und unterhaltsame Romcom, würde ich es bezeichnen. Es gab auch einiges an Tiefgang und vor allem sehr sehr viel Liebe. Und da es auch zu einem großen Teil um Essen ging, war das ich natürlich wie perfekt für mich. Definitiv eine Leseempfehlung, vor allem eignet sich das Buch als leichte Sommerlektüre.