Liebe in der (Fernseh-)Küche

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marrojeanne Avatar

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Dank Vorablesen hatte ich ein Rezensionsexemplars zu "Für jede Liebe ein Problem" von Anita Kelly gewonnen.
Die Leseprobe hatte mir grundsätzlich gefallen, auch wenn mir selbst da schon ein paar Dinge nicht so zugesagt hatten.
Erstmal finde ich das Cover ansprechend, die beiden Protagonisten sind abgebildet, mit dem Unterschied, dass im englischen Dhalia mit ihrem Lockenkopf links unten ist, und London mit derem Kurzhaarschnitt rechts oben, im Deutschen ist es genau anders herum. Witziges Detail, dass es grundsätzlich das gleiche Motiv ist, nur gedreht.
Beide Figuren nehmen an einer Reality TV Sendung rund ums Kochen teil und lernen sich am Set kennen. Dhalia die ihren Job geschmissen hat, um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können und um sich auch beruflich neu zu orientieren.
London, die mit dem Preisgeld eine gemeinnütze Organisation gründen will um non-binären Teenagern in Tennessee.
Denn London identifiziert sich als non-binäre Person. Sprachlich wird das im Buch auch deutlich durch die Verwendung der entsprechenden Personalpronomen: dey, dem, deren.
Da ich die Geschichte teilweise auch als Hörbuch gehört hatte, war es am Anfang etwas ungewöhnlich, wenn zum Beispiel ein Satz mit "Dey" angefangen wurde. Im ersten Moment hatte ich gedacht, eine weitere Person ist aufgetaucht.
Diese Personalpronomen klingen und lesen sich noch etwas ungewohnt, weil sie noch nicht so im Sprachgebraucht "drin" sind, aber es war ok.
Was mir nicht so gefallen hatte bzw. wo ich nicht wirklich den Sinn sehe, ist das Gendern von Substantiven, wie Kanditat*innen, Teilnehmer*innen, Juror*innen. Ich bin ehrlich, wenn ich es selbst gelesen habe, war hinter dem Sternchen (*) das Wort für mich zuende, und ich bin auch weiter "gesprungen". Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine Kunstpause und Wortabhackung wirklich für die Sichtbarkeit von Frauen und anderen Personengruppen etwas bringt. Am schlimmsten fand ich aber Wörter, die unsinnig gegendert werden müssen, nur weil der Wortstamm "männlich" ist? Ein Beispiel war, als von "Freund*innenschaft" die Rede war. WARUM? Zu meiner besten Freundin, pflege ich auch eine Freundschaft, auch wenn wir zwei Frauen sind.
Und da sich da sich die Wortzerhackung durch Sternchen durch die ganze Geschichte zieht, kommt es sehr häufig vor. Ich hoffe in Zukunft wird dafür noch eine andere Regelung gefunden, denn Schriftbild und Sprachbild sieht nicht schön aus, und im Hörbuch (oder auch im Fernsehen) hört sich es immer nur als Nachgedanke an, wenn dann doch noch das "*innen" kommt.
Davon abgesehen, war die Geschichte ganz niedlich. Die Beiden (Dhalia und London) lernen sich am Set der Fernsehshow kennen, es gibt erst eine kleine Animosität, die aber schnell überwunden wird, und die Anziehung der beiden wird stärker. Natürlich müssen sie sich den Herausforderungen der Sendung stellen, wie Missgunst von anderen Kandidaten oder komplizierte Rezepte bzw. zu wenig Zeit die Gerichte fertig zu stellen.
Einge Kandidaten sind aufgeschlossen, andere weniger, was für die Sendung selbst für gute Einschaltquoten sorgt.
An manchen Stellen hätte ich mir noch mehr gewünscht, dass wirklich gezeigt wird, was passiert, als dass man es nur erzählt bekommt, aber das war nur an einigen Stellen der Fall.
Grundsätzlich hat sich die Geschichte gut gelesen, bis auf die oben genannten Übersetzungen, die wahrscheinlich sich im Laufe der Jahre noch ändern werden, bis eine allgemeine Lösung gefunden wird.

Vielen Dank an Vorablesen und den Harper Collins Verlag für das zur Verfügung stellen eines Rezensionsexemplars.