Okay, aber wenig tiefgründig

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andue Avatar

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Die Idee zur Geschichte von Dahlia und London ist aktuell, modern und gefällt mir sehr gut, jedoch kann man mich die Ausführung nicht wirklich mitreißen.

Bisher habe ich noch nie einen Roman über eine nonbinäre Person gelesen, daher fiel mir insbesondere der Anfang sehr schwer. Hier hätte ich mir vielleicht eine kurze Erklärung zur Verwendung der Pronomen von London gewünscht, dann wäre der Einstieg definitiv einfacher gewesen, wenn man sich damit (noch) nicht auskennt. Hinzu kommt die Gendersprache. Sie ist zwar bekannt, aber noch nicht sonderlich geläufig, daher war es etwas schwierig für mich, einen kompletten Roman damit zu lesen. Trotzdem habe ich mich auf diese neue Leseerfahrung eingelassen, muss aber zugeben, dass ich das Buch schnell aus der Hand gelegt habe und auf das Hörbuch gegangen bin, denn damit war der Roman für mich verständlicher und konnte mich etwas mehr überzeugen.

Der Schreibstil von Anita Kelly ist eigentlich locker, leicht und flüssig. Die Charaktere hingegen kommen für mich nicht ganz so überzeugend rüber. London und Dahlia als Hauptcharaktere werden zwar ganz gut beschrieben und auch aus der Vergangenheit wird einiges erzählt, jedoch ist das mehr oberflächlich, wenig tiefgründig und emotional. Auch ein paar andere Charaktere kommen in dem Roman vor, aber über sie erfährt man eigentlich gar nichts.

Manche Abschnitte in dem Roman werden nur kurz angekratzt, wie beispielsweise die Aussprachen mit der Mutter von Dahlia und dem Vater von London, andere Situationen hingegen werden etwas zu weit ausgeschmückt.
Hier hätte ich mir eine fokussierte Thematisierung gewünscht, anstatt so viele Themen gleichzeitig abzuhandeln, denn dann hätte mich der Roman sicherlich viel mehr überzeugen können.
So kann ich leider nur 3 von 5 Sternen geben!