Queere Liebesgeschichte für Kochshow-Fans

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
leserinlu Avatar

Von

Anita Kellys Roman "Für jede Liebe ein Problem" erzählt die Geschichte zweier Teilnehmer*innen einer Kochshow in LA, die sich während des Wettbewerbs ineinander verlieben. Die eine Protagonistin ist frisch geschieden und queer, während die andere, namens London, sich in der Kochshow als nicht-binär outet und mit Vorurteilen kämpft. Der Roman besticht durch seinen flüssigen Schreibstil und erzeugt Spannung durch den Wettkampf in der Kochshow.
Eine der Stärken des Romans liegt zweifellos in seinem flüssigen Schreibstil. Die Beschreibungen der Gerichte, die in der Kochshow zubereitet werden, sind so lebendig, dass man beinahe den Duft der Speisen wahrnehmen kann. Für mich hätten die anderen Charaktere der Kochshow-Teilnehmenden gerne noch tiefgründiger gezeichnet werden können und dieser Aspekt hätte mehr Raum einnehmen können.
Besonders hervorzuheben ist die sprachliche Darstellung der nichtbinär-identifizierten Protagonist*in. London steht vor der Herausforderung, sich in einer Welt, die von Vorurteilen geprägt ist, zu behaupten. Ihre Entwicklung im Verlauf des Romans ist glaubwürdig, die gewählten Pronomen lehnen sich ans Englische they/them an, mir hätte evtl. die deutsche Variante sier besser gefallen. Es ist aber erfrischend, eine solche Vielfalt und Diversität in einer Liebesgeschichte zu sehen, und Kelly behandelt dieses Thema mit angemessener Sensibilität.
Dennoch gibt es auch Schwächen in "Für jede Liebe ein Problem". Die Autorin scheint sich nicht immer an das Prinzip "Show, don't tell" zu halten. An manchen Stellen werden Informationen zu stark erklärt oder wirken erzwungen. Es wäre wünschenswert gewesen, dass bestimmte Aspekte der Geschichte subtiler präsentiert werden, damit der Leser/die Leserin Raum für eigene Interpretationen und Entdeckungen hat.