Sehr oberflächlich und unschön zu lesen ... enttäuschend.

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furbaby mom Avatar

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Worauf ich gehofft hatte:

* eine süße, humorvolle RomCom,

* facettenreich ausgearbeitete Charaktere, die ich ins Herz schließen und mit denen ich mitfiebern kann,

* eine authentische, tiefgründige Einbindung des Themas Nonbinarität, das immerhin DEN Pull-Faktor des gesamten Romans darstellt, weil es einfach mal was anderes ist,

* hier und da ein bisschen Drama, gerne auch etwas Spice,

* TV-Show-Flair,

* einen angenehmen Schreibstil, der mich nur so durch die Seiten fliegen lässt.

Was ich bekommen habe:

Nichts davon.

Hin und wieder blitzte etwas Humor durch, doch da die gesamte Story – Plot, Figurenausarbeitung, Setting – dermaßen oberflächlich und lieblos hingeklatscht worden ist (entschuldigt bitte meine Wortwahl, aber ich bin echt enttäuscht), verpuffte jeglicher Schmunzeleffekt ins Leere.

Warum fanden sich beide Figuren überhaupt toll? Das ging komplett an mir vorbei. Emotionen? Null.

Nebenfiguren: Reine Füllfaktoren ohne individuelle Eigenheiten oder Backgroundstory, blass und unbedeutend.

TV-Flair: Minimal. Angeblich soll das Kochen bzw. die Koch-Leidenschaft ein wichtiges Handlungselement sein, schließlich geht es um eine Kochsendung, aber abgesehen von ein paar Beschreibungen der optischen Details eines Gerichts hieß immer nur: Person XY hat dies gekocht. Person XY ist nun ausgeschieden. Fertig, that’s it. Ich bin nun wirklich keine begnadete Küchenfee (- ich freue mich zwar immer, wenn z.B. Rezepte in Romanen inkludiert sind und esse für mein Leben gerne, überlasse die Zubereitung jedoch stets vertrauensvoll meinem Mann -) und in der Regel kommen mir Kochszenen in Romanen immer vieeeeel zu langatmig vor, aber das hier empfand selbst ich als zu nichtssagend.

Noch schwerer wogen für mich allerdings zwei andere Punkte, die mich das Werk beinahe hätten abbrechen lassen.

1. Wenn schon das Thema Nonbinarität als Zugpferd verwendet wird, um sich von der Masse anderer RomComs abzuheben, dann sollte dieser ernste Aspekt auch mit dem entsprechenden Feingefühl und dem gebührenden Respekt behandelt werden – hier wirkte es lediglich wir ein kalkuliertes Box Ticking.

2. Der Schreibstil war absolut unlesbar. Mal ganz abgesehen vom Dauer-Gendern, das in einem Werk mit solcher Thematik wohl zu erwarten sein muss, rissen mich "dey", "demm" und "deren" komplett aus dem Lesefluss raus. Es las sich echt nicht schön - und das ist die netteste Formulierung, zu der ich mich durchringen kann. Hier nur ein paar Beispiele:

"[…] als Dahlia […] still vor demm stand, wusste London, dass dey hoffnungslos verloren war. […] London war ihr völlig ausgeliefert, und doch hatte dey sie gerade davon abgehalten, demm weiterzuküssen."

"[…] mit Dahlia über Essen zu reden, beruhigte deren Nerven. Sie würde demm versichern, dass dey die richtigen Entscheidungen getroffen hatte, dass dey es schaffen würde, […]"

Was das Cover betrifft: Wenigstens hier hätte man doch eine kleine Andeutung auf das Kochthema oder den TV-Hintergrund einbauen können, meinetwegen einen Kochlöffel oder eine Kamera. Aber nein, es ist genauso bedeutungslos gestaltet worden wie die Geschichte.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: 1.5 ✰
Tolle Grundidee, Umsetzung furchtbar oberflächlich. Für mich der schlimmste Flop seit Langem.