Berührend, aber nicht herausragend

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piakre Avatar

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"Für Polina" von Takis Würger hat mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte ist emotional, sprachlich stark und angenehm zu lesen. Würger schafft es, ernste Themen wie Liebe, Schuld und Verlust eindrucksvoll zu erzählen, ohne ins Kitschige abzudriften. Die Atmosphäre ist dicht, und es gibt einige wirklich schöne, nachdenkliche Passagen.

Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten, eine echte Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Sie blieben für mich oft distanziert, fast unnahbar, sodass ich ihre Gefühle nicht so intensiv nachempfinden konnte, wie ich es mir gewünscht hätte. Die Handlung berührt zwar, fühlt sich aber nicht wirklich neu an – als hätte man ähnliche Geschichten schon mehrfach gelesen. Es fehlte mir der besondere Funke, der das Buch aus der Masse herausstechen lässt.

Dennoch ist "Für Polina" eine solide und gut geschriebene Lektüre. Es stellt tiefgründige Fragen, regt zum Nachdenken an und hat definitiv seine starken Momente. Wer Würger mag oder sich für bewegende Geschichten interessiert, wird hier auf jeden Fall fündig – auch wenn es für mich persönlich kein absolutes Highlight war.