Liebe, Schmerz, Schweigen und Musik

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frischelandluft Avatar

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Es ist eine schöne Liebesgeschichte, die von Anfang an schön erzählt wird: ruhig, klar, deutlich und sensibel, manchmal ein bisschen kitschig, aber das stört nicht. Die Liebesgeschichte: Junge und Mädchen verlieren sich aus den Augen, geschrieben aus der Sicht des Jungen und später des Mannes, keine Ich-Erzählung. Es gibt noch eine zweite Liebesgeschichte: die zur Musik, was mir besonders nahe geht, denn mein Vater war Pianist. Dadurch, dass der Fokus der Erzählung über den nach außen eher verschlossenen Protagonisten Hannes läuft, kennen wir ihn besser, als die anderen Charaktere des Romans. Das erzeugt ein bisschen Spannung im sonst eher ruhigen Fluss. Er hat Kommunikationsschwierigkeiten, ist gerne allein und für sich. Das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ passt auf Hannes, man spürt sofort das Besondere in ihm, in seiner Beziehung zu Menschen. Ich mag zum Beispiel, wie die gegensätzlichen Hannes und Poli miteinander aufwachsen und wie der Augenblick beschrieben wird, in dem aus der Kinderfreundschaft mehr wird. Die Nebenfiguren sind wunderbar herausgearbeitet, alle individuell, ein bisschen speziell, nicht Mainstream, mit Ecken und Kanten. Wie passt die Musik in die Geschichte? Hannes braucht die Musik, durch die er erst das Leben verstehen kann, sie ist so etwas wie sein sechster Sinn. Mehr wird aber nicht verraten. Es ist ein gut erzählter Wohlfühlroman, passt zu Kakao und Keksen im Lieblingssessel an einem Wochenende, an dem man sich Zeit für sich selbst nimmt.