Zwei kaputte Herzen ergeben ein Ganzes

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
anneteekanne Avatar

Von

»Ich finde nur, dass du die Menschen fast genauso sehr magst, wie sie dich mögen. Und deswegen fühlt man sich in deiner Gegenwart wie ... man fühlt sich, als stünde man im Sonnenlicht.« (Kapitel 22)

Daphnes Leben liegt in Scherben. Nachdem sie für ihren Verlobten in einen anderen Bundesstaat gezogen ist (in ein absolutes Traumhaus), betrügt ihr Verlobter Peter sie mit seiner besten Freundin Petra aus Kindheitstagen. Sie zieht an einem Wochenende aus dem gemeinsamen (ihm gehörenden) Haus aus und findet Unterschlupf bei Miles. Dieser ist der ebenfalls gerade verlassene Freund von Petra und hat in seiner Wohnung nun ein Zimmer frei.
Aus der Zwangswohngemeinschaft entwickelt sich Freundschaft, denn Miles ist gar nicht so schlimm, wie Peter immer gesagt hat.

Petras Freund Miles war nicht zum Junggesellenabschied eingeladen worden. Peter hasste Miles nicht. Er fand nur, dass Miles nicht gut genug sei für Petra, weil Miles ein Kiffer ohne Collegeabschluss ist. (Kapitel 2)
Und Daphne möchte eigentlich auch nur noch so lange bleiben, bis der Lesemarathon in der Bibliothek stattfand, denn dieses Groß-Event wird von ihr organisiert.

Am Anfang ist es überhaupt keine Funny Story, die Emily Henry da schreibt. Daphne tut einem, genau wie Miles leid. Peter und Petra sollten sich was schämen. Das mag ein spießiger Ausspruch sein, aber es ist genau das, was ich dachte, ohne Gewalt.
Die Verlassenen lecken ihre Wunden und schaffen es sich zusammenzuraufen, um ihr (gemeinsames) Leben wieder in den Griff zu kriegen. Und fast alles in diesem Roman ist anders, als man vielleicht denkt und wird dann immer im Laufe der Handlung erklärt, so auch die Kapitel-Unterschriften (108 Tage, bis ich gehen kann). Oder die Kurzschlusshandlungen der Protagonisten. Das ist eigentlich ganz clever gelöst, denn so denkt der Leser erstmal mit und vielleicht auch in die falsche Richtung, um die Auflösung danach präsentiert zu bekommen. Das ist auf der einen Seite witzig, auf der anderen mitfühlend und drittens auch noch ungeheuer charmant. Auf diese Weise wachsen einem Daphne, Miles, Julia, und Ashleigh ans Herz. Denn alle tragen irgendeinen Makel mit sich herum, den sie verstecken oder entfliehen wollen.
Und kaum haben alle einen gewissen Status quo erreicht, da kommt der doofe Peter wieder um die Ecke und will alles zerstören.

Wirklich charmant ist, dass es bei Emily Henry immer eine (oder mehrere) Protagonisten gibt, die etwas mit Büchern zu tun haben. Damit wächst dem Leser die Geschichte um so mehr ans Herz und es gibt so viele schöne Zitate darüber:

»Was magst du daran?«, fragte er.
»Alles.« Er lächelte. »Faszinierend.«
»Ich mag daran, dass ich so viele Leben leben kann, wie ich will«, erzähle ich. (Kapitel 11)

Bücher, waren das Einzige, bei dem gierig war, aber es war mir nicht wichtig, sie zu besitzen Ich wollte nur ihren Inhalt aufsaugen. (Kapitel 3)

Fazit: gelungene Lovestory, natürlich mit Happy End und ganz viel Karma.