Zwischen Erschöpfung und Eleganz – ein Leben auf Hochglanzpapier

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wortteufel Avatar

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Ich habe selten einen Text gelesen, der so eindrucksvoll Schmerz, Überforderung und die tiefe Leere hinter einer perfekten Fassade beschreibt. Die Sprache ist poetisch, fast hypnotisch – manchmal schmerzhaft direkt, dann wieder voller leiser Metaphern, wie das Bild der Frau, die zur Erbse schrumpft. Der Einstieg ist stark: fragmentarisch, zersplittert, genau wie die Protagonistin selbst.

Was mich besonders trifft: Diese Erschöpfung, diese Taubheit, das Abarbeiten an einer Welt, die Applaus für Fassade spendet, aber für echtes Gefühl keinen Platz hat. Das ist klug geschrieben, aber nie selbstverliebt. Die Gesellschaftskritik steckt in den Details – Austernbars, Instagram-Schein, „Noblesse Dating“ –, wirkt aber nie plump.

Die Geschichte ist mehr als ein Porträt einer überarbeiteten Frau in einer kalten Welt. Es ist ein leises, wütendes, trauriges, sehr heutiges Buch. Und ja: Ich glaube, das würde mir gefallen. Sehr sogar.