Ein brutaler, intimer & melancholischer Coming-of-Age Roman der fesselt!

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Schon der Titel von Kat Eryn Rubiks Roman »FURYE« trägt eine enorme Schwere in sich! Furien – das waren die Rachegöttinnen der Antike. Sie verfolgten Sünder bis in den Wahnsinn. Unerbittlich, unnachgiebig.

Die namenlose Erzählerin führt uns auf eine Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es geht um einen Unfall an den Serpentinen – und darum, was in ihrer Jugend vor 20 Jahren wirklich geschehen ist. Zwischen Tagebucheinträgen und der Jetztzeit tauchen wir ein in ein Geflecht aus Erinnerungen, Schmerz und Verlust.

Die Sprache: klar, scharfsinnig, bissig – dann wieder leise, poetisch, melancholisch.
Die Geschichte: ungeschönt, facettenreich, mit Wendungen so verschlungen wie die Serpentinenstraßen.

Anfangs irritierte mich das Fehlen von Namen – keine Orte, keine klaren Zuordnungen. Ich ertappte mich beim Rätseln. Und doch war alles so bildhaft, so atmosphärisch dicht, dass ich mich ganz in der Welt verlieren konnte. Namen braucht es nicht, wenn Gefühl und Sprache so nah gehen.

Ich habe jede Seite genossen. Es war, als läse ich heimlich im Tagebuch eines anderen Menschen – so intim, so vertraut, so offen. Eine Geschichte, die nicht vorgibt, Antworten zu haben – aber viele Fragen stellt, die tief gehen.

Als Coming-of-Age-Roman lässt sich »FURYE« kaum fassen – es geht um viel mehr: Herkunft, Identität, Schuld, Liebe, Freundschaft und Familie. Zugleich ist es ein philosophisch-poetischer Blick auf das Durchdringen von Vergangenheit und Gegenwart.

Ein Buch über das Zerbrechen – und das Wiederfinden. Über über die Erkenntnis, dass man der Vergangenheit nicht entkommt, dass Vergangenheit und Gegenwart Hand in Hand gehen wollen.

Große Leseempfehlung!

TW: (reproduktiver) Verlust, Tod, psychischen Erkrankungen, Suizid, Drogen, Alkohol und sexuelle & häusliche Gewalt.