Melanchoisch-trauriger Sommerroman

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katzenminze Avatar

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Alec, Meg und Tess sind beste Freundinnen. Umständehalber eigentlich, da sie Außenseiterinnen sind, aber das tut der Freundschaft keinen Abbruch.

Erzählerin Alec hat zwar ein liebevolles Elternhaus, ist aber ein Einwandererkind und lebt in prekären Einkommensverhältnissen. Tess ist still und zurückaltend und leidet nicht nur darunter, dass ihr Vater ihre Mutter prügelt, sondern mehr noch, dass diese nichts dagegen tut. Meg hingegen ist selbstbewusst und forsch, aber mit einer alkoholkranken Mutter die sie ständig sich selbst überlässt und versucht Vernachlässigung mit Geld zu kompensieren.

Ich mochte die zwei Zeitebenen auf denen die Geschichte erzählt wird. Einmal die frisch verliebte, 17 jährige Alec, die sich an Schule, Nebenjob und dem heftigen Klassenunterschied zwischen ihr und ihren Boyfriend Romaine abarbeitet. Die mit ihren nach den Furien benannten Freundinnen trinkt und standesgemäß Megs unrealistischen Rachefantasien lauscht. Und dann die Enddreißigerin Alec, endlich erfolgreich, mit viel Geld aber leer und einsam. Es war interessant zu lesen, wie beide Teile ihres Lebens zusammenhängen. Allerdings hätte die Freundschaft der drei Mädchen gerne intensiver beschrieben werden können. Dafür, dass sie Titelgebend ist, wird sie doch sehr von der Liebesbeziehung überschattet.

Was mir nicht gefallen hat, war dass sich die Geschichte mehr und mehr entwickelt zu einem "mit einem Kind wird alles besser", "ein Baby wird mich retten", "eine Frau ohne Kind muss einsam sterben". Klar, lass ein Baby deine Traumata lösen, ganz ganz tolle idee! 😑 Das war absolut nicht mein Vibe.

An sich ist "Furye" also ein unterhaltsamer Roman mit melancholisch-traurigem Ton und wirklich unglaublich schönem Cover.
Der Roman hat etwas sommerliches ohne leicht oder seicht zu sein. Doch das Ende hat mich mit seiner implizierten Botschaft in mehreren Punkten so sauer gemacht, dass es jegliches positives Lesegefühl zunichte gemacht hat. Schade!