Nicht genug Furye

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sophia.wons Avatar

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Buch ist voller Tragik und Alltagsmetaphorik, insgesamt schön geschrieben. Doch vieles wurde in diesem Buch nur angerissen, aber dann nicht in der von mir gewünschten Tiefe eingebunden. So auch die titelgebende mythologische Legende der Furien.

Ich hatte mir Female Rage erhofft, doch die Wut bricht immer nur kurz aus, bevor sie sich selbst erstickt. Dabei gäbe es so viel und so viele, über die sich wüten ließe, doch Alec ist besser im einfach nur aushalten.

Die Freundschaft der Furien-Mädchen verliert an Bedeutung. Dafür drängt sich die Jugendliebe zwischen Alec und Romain in den Vordergrund. Ich hätte lieber mehr über die drei Mädchen gelesen als über Alecs ewig dauernde Schwärmerei, die sie auch mit 39 nicht reflektiert. So viel Sehnsucht zu einem Mann, der lügt, betrügt und nur an sich denkt.

Was bleibt, ist ein Gefühl der Schwere, die allen Charakteren auf den Schultern liegt und sie abdrückt. Weil das Glück vergangen ist und niemals wiederzukommen scheint. Dazukommen die schrecklichen Erlebnisse und die Enthüllungen, die mich sehr überrascht haben, und bei denen es nicht verwundert, dass nahezu alle Figuren mentale Probleme haben. All der von anderen verursachter Schmerz, dem nie wirklich Gerechtigkeit gefolgt ist, hat mich zum Ende sehr mitgenommen.

Nicht ganz das, was ich erwartet habe, auch wenn es mich doch irgendwie berührt hat.

Was ich noch kritisieren möchte: ich fand die trans Rep nicht sehr sensibel. Linda wurde nicht zur Frau, sie war schon längst eine. Einige Personenbeschreibungen waren sehr wertend, was ich nicht mag (Amir das Frettchen).