Poetisch, schön und bedrückend

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
naoise179 Avatar

Von

„Furye“, der Debütroman von Kat Eryn Rubin, ist eine Achterbahn der Gefühle. Die namenlose Protagonistin, die wir als Alec kennenlernen (zusammen mit ihren beiden ebenfalls namenlosen Jugendfreundinnen, die sich in modernisierter Form nach den Furien der griechischen Mythologie Tess und Meg nennen) ist eine erfolgreiche Musikmanagerin. Doch trotz des beruflichen Erfolgs ist ihr Leben leer und einsam.
Nach einem weiteren privaten Rückschlag beschließt Alec in die Stadt an den Klippen zurückzukehren, in der sie ihre Jugend verbracht hat und in der die Weichen des Schicksals für die drei Freundinnen gestellt wurden. So entstammt die hochintelligente Alec einer Familie mit Migrationshintergrund, die jedoch warmherzig und liebevoll miteinander umgehen. Im Gegensatz zu den anderen Figuren ist sie zwar arm, kommt jedoch aus einem liebevollen Elternhaus. Megs Mutter ist reich, aber schwere Alkoholikerin und ihre Tochter hat somit jeden Freiraum, den man sich nur vorstellen kann. Tess hingegen kommt aus einer Familie mit einem gewalttätigen Vater. Und dann ist da noch Romain, ihre große Jugendliebe, aus dem man aber nicht ganz schlau wird.
Auf zwei Zeitebenen entfaltet Rubin die teils fesselnde, teils bedrückende Geschichte über Liebe, Freundschaft und Verrat. Es geht um die Entscheidungen im Leben, die man trifft und die Konsequenzen, die sie für unser Leben haben. Darum, wie leer sich ein sogenanntes „erfolgreiches“ Leben anfühlen kann. Es geht darum, dass die Liebe eben nicht alles besiegen kann, ebenso wenig wie Freundschaft. Die traurige Erkenntnis, dass wir manchmal nicht wahrnehmen, wie glücklich wir waren, bis das Glück unwiederbringlich verloren ist.
Ich fand das Buch, trotz seiner kraftvollen, poetischen Sprache oft so bedrückend, dass ich es aus der Hand legen musste. Auch wenn es mit einem Hoffnungsschimmer endet.