Schatten der Vergangenheit

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Alec, erfolgreiche Musikmanagerin, Ende 30, kann nicht weinen. Um die Ursache zu finden, muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen. Hierfür fährt sie in ihre alte Heimat nach Südfrankreich und wird dort ein Wechselbad der Gefühle erleben.

Ich mochte den Stil des Buches sehr. Dieses Buch lebt einfach von diesem einen, ganz bestimmten Sound, der stark und melancholisch zugleich ist. Die Vergangenheit wird anhand von Tagebuchaufzeichnungen von Alec erzählt. Hier spricht ihr junges Ich, das aber schon ziemlich reflektiert auf ihr Leben als Teenagerin blickt.

Aber auch die Geschichte rund um Alec, ihre Freundinnen aus reichem Hause und den mysteriösen Romain ist einfach ganz toll gelungen. Die Autorin schafft es ganz geschickt, mit den Erwartungen ihrer Leserinnen und Leser zu spielen: was wohl damals, in diesem einen Sommer, passiert sein mag. Und vielleicht war ja doch alles ganz anders? Die Geschichte entblättert sich ganz almählich und entlässt einen nicht mehr so schnell aus Ihren Bann, sie ist von einer düsteren Schönheit: verstörend, aber zugleich faszinierend.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es ist kein Wohlfühlroman, sondern eine eher unbequeme, tiefgehende Geschichte. Wer sich darauf einlassen kann, wird mit einem eindrucksvollen Leseerlebnis belohnt.