Wenn die Jugendjahre nicht loslassen

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turbulenzen_und_so Avatar

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"Die Zeit heilt keine Wunden, sondern läuft einfach aus." (Seite 285)

"Ich hatte mein Leben vertan. Mich in mir selbst vertan." (Seite 287)

Unbarmherzig und erbarmungslos - so sollten sie in die mythologische Geschichte eingehen. Aber ebenso galten sie als Verteidigerinnen mutterrechtlicher Prinzipien. Ich spreche von den Erynnien, den Schutz- und Vergeltungsgöttinnen Alekto, Megaira und Tisiphone. Besser bekannt als die drei Furien.

Und damit sind wir schon beim Buch. Alec, Meg und Tess, die Furien der Moderne? Dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Aber es eint sie die Jugend und der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.

Der Anfang ist gleichzeitig das Ende und erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Die beruflich erfolgreiche Erzählerin kehrt an den Ort ihrer Jugend zurück und lässt uns teilhaben, wie sie zu einer der drei Furien wurde und welche Rolle ein gewisser Romain damals und heute spielt.

Ich bin so eingetaucht in beide Zeitebenen, dass ich das Ende, also den Anfang fast vergessen habe. Das Ende hat mich dann vielleicht nicht unbedingt geschockt aber doch sehr mitgenommen. Ich habe es nicht kommen sehen wollen.

Der Schreibstil hat mich absolut eingefangen und ich habe schon lange nicht mehr, so viele Stellen markiert. Hier noch ein paar snackbites, die mich total gecatcht haben: es gibt eine Stelle, in der eine Person Charaktereigenschaften anhand von Unterschriften analysiert - genial.
Das blau-weiße Cover findet sich in Text in Form von blau-weißen Tablettenpackungen und Sonnensegeln wieder.

Insgesamt ein tolles Buch, dass dem Cover gerecht wird.

Wer muss bei dem Cover auch an Romy Schneider und den Film "Swimmingpool" denken.

Triggerwarnungen! Depressionen
Eine Abtreibung wird beschrieben und ist beim Lesen schwer zu ertragen