Zerrissen, poetisch, unvergesslich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
newspaper Avatar

Von

„Furye“ ist ein Hörbuch, das man nicht einfach nur hört, man fühlt es, man taumelt mit, man denkt lange darüber nach. Die Geschichte einer erfolgreichen Musikmanagerin, die aus ihrem scheinbar perfekten Leben ausbricht und in ihre Vergangenheit zurückkehrt, entfaltet sich wie ein literarischer Sturm: intensiv, druckvoll und voller Sehnsucht. Der Titel ist Programm: Furye klingt wie eine Mischung aus Furie und Feuer, und genau das bekommt man auch.

Die nächtliche Reise zurück in die Stadt der Jugend bringt nicht nur Erinnerungen, sondern eine ganze Welle unausgesprochener Gefühle mit sich. Damals war sie Teil einer eingeschworenen Clique – Alec, Meg und Tess –, die als Furien durch einen einzigen, flirrenden Sommer tobten. Freundschaft, erste Liebe, Wut, Verlust, Identitätssuche ... alles kommt zurück, so roh und echt, als wäre es gestern gewesen.

Was das Hörbuch besonders macht, ist die Sprache: mal rau und direkt, mal poetisch und zart. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nicht nur strukturell klug gemacht, sondern auch emotional präzise. Es geht um so viel mehr als nur um Nostalgie. Es geht ums Überleben, um das Sich-selbst-Wiederfinden, um das Durchbrechen alter Muster.

Die Sprecherin Alina Vimbai Strähler verleiht der Geschichte eine Stimme, die berührt. Mal zurückgenommen, mal explosiv, immer nuanciert. Ihre Interpretation trägt wesentlich dazu bei, dass man sich der Geschichte nicht entziehen kann. Jeder Satz wirkt ehrlich, jede Emotion sitzt.

„Furye“ ist kein Wohlfühlhörbuch, aber genau das ist seine Stärke. Es rüttelt auf, es schmerzt, es heilt ein bisschen. Es bleibt.