zurück in die Vergangenheit.

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
celinepalm Avatar

Von

Kat Eryn Rubik hat mit Furye einen Roman geschrieben, der wie ein aufgeschürftes Knie brennt – roh, zärtlich, voller Wut und Weiblichkeit. Im Zentrum steht eine Frau, deren geordnetes Leben zu bröckeln beginnt, als ein einziger Anruf die Tür zu einer Vergangenheit aufstößt, die längst nicht abgeschlossen ist. Die Rückkehr in ihre alte Heimat führt sie direkt zurück in die Sommer ihrer Jugend, damals unzertrennlich: die Furien.

Was Rubik hier gelingt, es ist ein radikales Erinnern – an die Kraft weiblicher Freundschaft, an toxische Dynamiken, an die Rebellion gegen Rollenbilder, die Mädchen still und gefällig sehen wollen. Die Protagonistin ist keine Heldin im klassischen Sinn. Sie ist widersprüchlich, verletzlich, zornig – und gerade deshalb so wahrhaftig. Rubik schenkt ihr eine Stimme, die nicht um Erlaubnis fragt.

Formal besticht der Roman durch den Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit – zwei Sprachwelten, zwei Bewusstseinszustände, kunstvoll miteinander verwoben. Die Sprache ist sinnlich, direkt, oft poetisch – aber nie süßlich. Stattdessen offenbart sie, wie weibliches Begehren, Macht und Schmerz ineinanderfließen können.

Furye ist ein feministischer Roman im besten Sinne: Er schaut hin, wo andere wegsehen. Er spricht über Klassenzugehörigkeit, Körper, Mutterschaft, Trauma – ohne Klischees, aber mit einer tiefen Empathie für das, was Frauen ertragen, verlieren und bewahren.

Ein literarischer Aufschrei in warmen Sommertönen – zärtlich und zornig zugleich. Wer Geschichten liebt, die nicht glätten, sondern zeigen, wie komplex und kraftvoll Weiblichkeit sein kann, wird in Furye eine unverwechselbare Stimme finden.