Lehrreich trotz Schwächen

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queenhedy Avatar

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Der Sachcomic "Gaming - Eine Pixelzeitreise" präsentiert die Geschichte der Videospiele. Der Autor, Jean Zeid, der Videospiele studiert hat und diverse Ausstellungen zum Thema kuratiert, und die Zeichnerin, Émilie Rouge, eine leidenschaftliche Gamerin, begeben sich auf eine Zeitreise durch die wichtigsten Stationen in der Entwicklung der beliebten Games und müssen dabei auch die eine oder andere Prüfung bestehen, um wieder nach Hause zu kommen.
Von der Geschichte habe ich mir von Anfang an nicht viel erwartet, soll es doch erstrangig um die Wissensvermittlung gehen und dementsprechend war sie auch nicht wirklich besonders. Man sollte auch nicht zu viel darüber nachdenken, denn dann fallen einem die großen Probleme, wie Plotholes oder das Pacing auf, oder das die Aufgaben teilweise komplett irrelevant oder unklar sind. Es war aber schön, dass die Handlung da war, denn das hat den Comic etwas aufgelockert. Der Fokus ging weg von reinem Aufzählen von Fakten und das Buch ließ sich einfacher und schneller lesen.
Interessant war der Aufbau und die Auswahl der präsentierten Fakten. Dadurch, dass die Kapitel zuerst in die verschiedenen Technologien aufgeteilt sind (ein Kapitel über Spielautomaten, eines über Videokonsolen, eines über PCs) wirkt der Aufbau stellenweise chaotisch, weil sehr viel in der Zeit gesprungen wird. Auch innerhalb der Kapitel finden teilweise nicht nachvollziehbare Zeitsprünge statt, sodass ich manchmal geglaubt habe, dass im druck Seiten verwechselt wurden. Da wurde sich manchmal schon auf eine Entwicklung bezogen, die erst ein zwei Seiten später überhaupt erklärt wurde.
Auch die Auswahl ist manchmal durchaus fragwürdig. Es ist durchaus lobenswert, dass der Autor auch auf unbekannte Entwickler:innen und Spiele aufmerksam machen möchte, jedoch gibt es ein falsches Bild, wenn nur das passiert. In manchen Kapiteln, erwähnt er zuerst, dass es kaum Frauen in der Entwicklungsgeschichte gab und stellt im weiteren Verlauf fast nur Frauen vor. Da denke ich mir dann eben auch: Wenn es so wenige gab, wieso sind sie hier dann so omnipräsent? Auch wird ein gewisses Grundwissen über die großen Namen und Titel vorausgesetzt, so werden sie zwar kurz erwähnt, aber teilweise nicht beschrieben.
Der Comic hat bestimmt seine Schwächen, trotzdem gibt er einen guten Überblick, über die Entwicklung der Videospielindustrie und zeigt auch unbekannte Gesichter und Spiele und inspiriert so, auch neue Spiele auszuprobieren.