True-Crime gepaart mit Fiktion: spannend, erschreckend und aus dem Leben

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steffika Avatar

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Autor: Joe Bausch
Erscheinungstag: 12. Oktober 2018
Verlag: Ullstein extra (Hardcover)
Seiten: 240

Inhalt (übernommen)
Sie sind Mörder, Vergewaltiger, notorische Betrüger, Dealer oder haben schwere Raubüberfälle begangen. Und sie wurden alle zu hohen Haftstrafen verurteilt. Im Knast haben sie viel Zeit, um sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen - und irgendwann wollen sie reden: der verurteilte Mörder und Vergewaltiger über seine angebliche Unschuld, der junge Drogendealter aus Ghana, der im Gefängnis ausrastet, oder der brutale Frauenmörder, der nach dreißig Jahren Haftverbüßung auf keinen Fall entlassen werden will. Sie alle vertrauen sich Joe Bausch an und lassen ihn tief in den Abrund ihrer Seele blicken. Die besten Geschichten hat er hier aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

Es handelt sich hier um eine Sammlung von zwölf Geschichten, die völlig unabhängig voneinander sind, aber eines gemeinsam haben: Die Protagonisten (wenn man sie so nennen will), sitzen alle in der JVA Werl und haben Joe Bausch als Gefängnisarzt. Und sie haben in ihm einen Zuhörer gefunden, der dem Menschen und nicht dem Straftäter zuhört. Hieraus sind zwölf Geschichten entstanden, die sich im wahren Leben zugetragen haben, aber aufgrund von Täter- und Opferschutz durch fiktive Elemente anonymisiert wurden.

Joe Bausch hat eine sympathische und empathische Art, diese Geschichten zu erzählen. Respektvoll, vorurteilsfrei, aber ganz und gar nicht blauäugig und sich durchaus der Schwere der Straftat bewusst, erzählt er von seinen Geschichten. Der Leser bekommt einen Hauch von Gefühl, wie es im Gefängnisalltag zugeht. Was mir persönlich gefallen hat: Joe Bausch lässt dem Leser den Freiraum, selbst über Gut und Böse zu entscheiden.

Ein gelungenes Buch, das nachwirkt, zum Nachdenken anregt und einen auch manchmal ungläubig zurücklässt.