Wahre Geschichten aus der Gangsterwelt

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ger6892daerger Avatar

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Das Cover dieses Buches ist eher unspektakulär. Es zeigt das ernste Gesicht eines alten Mannes auf einem schwarzen Hintergrund, es ist der Autor selber.
Im Untertitel zu dem Buch heißt es: wahre Geschichten.
Und wahre Geschichten sind es, die in diesem Buch stehen. Im Vorwort erklärt der Verfasser, wie er an seine Geschichten gekommen ist. Er arbeitet als Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl und hat dort persönlichen Kontakt zu den Insassen. Viele Täter mögen ihren Arzt und erzählen ihm irgendwann ihre persönliche Geschichte, die Bausch dann etwas verfremdet und veröffentlicht.
Es sind in dem Buch zwölf einzelne Geschichten und zwölf Schicksale, die dem Leser schon manchmal Gänsehaut verursachen. Da ist zum Beispiel Markus Lesser, verurteilt wegen Vergewaltigung und Totschlag, aber hat er die junge Frau tatsächlich ermordet? Oder liegt hier ein Justizirrtum vor? Oder Udo Weigold, der im Knast übel zusammengeschlagen wird, weil er von der Tochter einer Freundin einen Kinderporno anfertigen ließ. Dann ist da noch Hans-Dieter Struth, der seine Einzelzelle aus freien Stücken nicht mehr verlassen will, bis er an Krebs stirbt. Auch der Sexualtäter Oswald Brennecke weigert sich, die JVA als Entlassener zu verlassen, er hat Angst vor sich selber, was er in Freiheit vielleicht alles anstellen könnte.
Zwölf Geschichten, die wirklich unter die Haut gehen und einen interessanten Einblick in eine JVA gewähren. Und Joe Bausch schafft es auch, diese Geschichten neutral und unvoreingenommen zu erzählen.